"Wetter? Es ist Winter, da ist es ja überall kalt", strahlte die Schauspielerin Monica Bellucci Sonnenschein in ihrem blass-lila Kleid aus, während in der Fanzone ein lautes "Monica" zu vernehmen war. Die Dunkelhaarige wandte sich zur Kamera eines italienischen Fernsehteams, rief: "Ciao Silvio" und verschwand mit einem Handkuss. Inzwischen huschte das Model Elle Macpherson im grüngoldenen Gewand vorbei.
Königin Noor von Jordanien erschien in einem blauschimmernden Kafkan. Das Miteinander sei wichtig, erklärte sie, das gemeinsame Unterstützen und Annehmen von Herausforderungen. Schauspieler Otto Götz zeigte sich neben der Hoheit etwas verunsichert: "Ich stehe neben einer Königin, was sag ich denn da?"
Für Sängerin und Schauspielerin Marianne Faithfull war es eine Überraschung, dass sie ausgezeichnet wurde. Die Ikone der 60er-und 70er-Jahre wurde für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. "Mir gefällt der Titel, aber ich nenne ihn lieber 'Women of the World Awards'. Ich wollte immer eine Frau der Welt sein." Schauspieler Christopher Lee erklärte, die "Women's World Awards" seien ein "extrem wichtiger Event" für Frauen.
"Heute fehlt ein Kind hier unter uns", machte die Friedensnobelpreisträgerin Betty Williams bei der Gala aufmerksam. "Nojoud Ali. Ihr wurde nicht gestattet, das Land zu verlassen." Das zehnjährige Mädchen aus dem Jemen war mit einem 30-jährigen Mann verheiratet worden und hatte für ihre Scheidung gekämpft. Ali wurde mit dem "World Hope Award" geehrt, die Republik Jemen soll aber - so verlautete im Vorfeld der Gala - die Ausreise für die Gala nicht gestattet haben.
Dem widersprach die Botschaft der Republik Jemen in Wien entschieden. In einer Stellungnahme heißt es, dass Ali das Land nicht verlassen konnte, "weil sie als Minderjährige allein und ohne ihre Erziehungsberechtigten nicht ausreisen darf. Es ist nicht so, wie es behauptet wurde, dass die jemenitischen Behörden ihr willkürlich den Pass abgenommen haben." Laut Botschaft hätten die Erziehungsberechtigten ihre Ausreise nicht gestattet.
"Die Organisatoren der Women's World Awards in Wien haben am 2. März mit der Botschaft Kontakt aufgenommen und uns ersucht, bei der Ausreise des Kindes Noujoud Ali behilflich zu sein. Die Botschaft reagierte prompt und ersuchte eine Klärung des Falles seitens des jemenitischen Innenministeriums. Wir wurden offiziell benachrichtigt, dass die Erziehungsberechtigten dem Kind nicht die Erlaubnis gegeben haben. Das Kind sollte in dieser Zeit in die Schule gehen und etwas für ihr Leben lernen", heißt es in der Stellungnahme weiter.
Königin Noor nahm die Auszeichnung anstelle von Ali entgegen: "Wir sind sehr stolz auf dich", sagte sie. "Du inspirierst uns und gibst uns Hoffnung für so viele. Gott segne dich."
Den "World Business Award" erhielt die "Chairwoman" der Carlson Group, Merilyn Carlson Nelson. Sie dankte ihrer Familie, die ihr das "globale Unternehmen" überantwortet hat, und ihren Mitarbeitern: "Wir können gemeinsam nicht nur Gewinne erzielen - wir als Geschäftsleute können etwas bewirken in dieser Welt." 40 Prozent aller Manager ihres Unternehmens seien Frauen.
Vom Top-Model zur Businessfrau schaffte es Elle Macpherson - sie wurde mit dem "World Career Award" geehrt. "Was mir mehr als das glamouröse Leben, das ich zu führen scheine, bedeutet, ist die Arbeit, die ich für die NGOs leiste", sagte das Model. Diese Arbeit habe ihr tatsächlich Sinn gegeben: "Das verspüre ich tief in meinem Herzen." Der "World Style Award" ging an das abwesende israelische Top-Model Bar Refaeli: Sie fühle sich sehr geehrt, teilte sie in einer Videobotschaft mit.
Sängerin Kelly Clarkson zeigte sich "so überwältigt": "Ich hoffe, dass ich es eines Tages so verdienen werde wie die (anderen) Preisträgerinnen." Mit lautem Klatschen und Rufen forderten die Fans die 26-jährige Siegerin der Castingshow "American Idol" für eine zweite Performance auf die Bühne. Lautstark kreischend wurde mitgeklatscht, eine Publikumsreihe ihrer Anhänger ließ sich kaum mehr beruhigen.
Preise für herausragende Leistungen
Die "World Awards" wurden im Jahr 2000 von Friedens-Nobelpreisträger Michail Gorbatschow und dem Österreicher Georg Kindel gegründet. Die Auszeichnung war für Männer gedacht, die sich für Frieden und Toleranz einsetzen. Preisträger waren u. a. Paul McCartney und Papst Johannes Paul II. Seit 2004 hat die Auszeichnung mit den "Women's World Awards" ein weibliches Pendant: Frauen mit herausragenden Leistungen werden damit geehrt.
Die ersten Preisträgerinnen der Frauenweltpreise gingen 2004 in Hamburg u. a. an die Sängerinnen Whitney Houston und Dionne Warwick. Ein Jahr später wurden die Awards in Leipzig vergeben: Ausgezeichnet wurden damals auch die weltweiten Mütter in den SOS-Kinderdörfern. 2006 ging die Verleihung in New York über die Bühne, u.a. wurden die Schauspielerin Sharon Stone und das Topmodel Claudia Schiffer geehrt.
Der Preis ist eine Statue aus Prismenkristallglas von Joska Crystal. Die 45 Zentimeter hohe und 2,5 Kilogramm schwere Figur stellt eine stilisierte Frau dar, die eine Weltkugel trägt.
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