Zum Schütteln

Ultimate Band

Spiele
13.03.2009 11:40
Dass Musikspiele die Cash Cow der Spielebranche sind und derzeit voll im Trend liegen, dürfte sich herumgesprochen haben. Auch Disney versucht daher jetzt, ein Stück vom Kuchen abzubekommen. "Ultimate Band" nennt sich das Rock-Game des Publishers, zu dessen Klängen Besitzer von Nintendos Wii-Konsole in die virtuelle Klampfe greifen dürfen.

Auf den ersten Blick unterscheidet sich "Ultimate Band" nicht unwesentlich von der Konkurrenz: Als junger Musikus gilt es sich in den Rock-Olymp zu spielen und dabei ordentlich Kohle zu verdienen, um sich hübschere Stachelnieten-Bänder und coolere Klampfen leisten zu können. Wurden ausreichend Gigs erfolgreich absolviert, winken nach der muffigen Garage bald größere Bühnen für die eigene Show.

Einen ganz entscheidenden Unterschied zu Spielen wie "Guitar Hero" oder "Rock Band" gibt es dann allerdings doch: "Ultimate Band" verzichtet zur Gänze auf teure Plastik-Controller und ist daher einzig und allein mit Wii-Mote und Nunchuk spielbar. Nach Erstellen eines eigenen Charakters stehen mit Schlagzeug, Gitarre, Bass und Mikrofon insgesamt vier "Instrumente" zur Auswahl, wobei einige von ihnen ein mehr, andere ein weniger realistisches Spielgefühl vermitteln.

Wohl am unnötigsten ist der Part des Frontmannes, dessen Rolle sich aufgrund des fehlenden Mikrofons auf das Ausüben dämlicher Posen beschränkt. Mit dem imaginären Mikrofonständer gilt es sich nach vorne oder nach hinten zu lehnen oder wie ein Depp mit Boxschlägen oder Klatschen das virtuelle Publikum zu animieren. Selbst Aerosmith-Frontmann Steven Tyler, ein Meister der großen Gesten, dürfte man so noch nie auf der Bühne herumhampeln gesehen haben.

Komische Drehbewegungen und das nur leidlich funktionierende Klatschen haben zwar auch Einzug bei den anderen Instrumenten gehalten, diese spielen sich jedoch insgesamt wesentlich realistischer. Wie bei "Guitar Hero" und Co auch, müssen beim Schlagzeug vertikal bzw. bei den Saiten-Instrumenten horizontal durchs Bild laufende Noten rechtzeitig gespielt werden – geschieht dies nicht, sinkt die Stimmung des Publikums in den Keller und das Konzert muss abgebrochen werden. 

Wii-Mote und Nunchuk fungieren beim Schlagzeuger als Drumsticks, die es zumeist im Takt von oben nach unten und bei Beckenschlägen nach rechts oder links zu schwingen gilt, während bei länger dauernden Fills eine vorgegebene Anzahl an Schlägen getrommelt werden muss. Bei Gitarre und Bass wird mit Hilfe des Nunchuks hingegen zwischen den einzelnen Bünden gewechselt, während mit der Wii-Mote das Anschlagen der Saiten simuliert wird. 

Mit fehlerfreiem Spiel wird schließlich nach und nach eine Art "Star Power"-Anzeige gefüllt. Ist diese voll, lässt sich per A-Button ein kurzes Mini-Spiel starten, in dem Wii-Gesten unterschiedlichster Art, etwa das Schütteln von Maracas oder das Einschlagen eines Nagels, nachzuahmen sind, um das Punktekonto zu verbessern. Trifft man eine Note hingegen nicht, meldet sich der eingebaute Wii-Mote-Lautsprecher quäkend zu Wort. Wer während der Pausen wie wild durch die Luft fuchtelt, kommt allerdings ungestraft davon. Die Konkurrenz mit den Plastik-Controllern bestraft außerplanmäßiges Falschspiel wesentlich härter.

"Ultimate Band" richtet sich eben in erster Linie an Genre-Einsteiger und Familien, was neben den vergleichsweise gnädigen Schwierigkeitsgraden (Einfach, Normal und Schwer) auch an der kindgerecht aufbereiteten Songliste abzulesen ist. Geboten werden über 30 Songs (gesamte Tracklist siehe unten), darunter Klassiker von den Doors ("Break on through") und The Who ("My generation"), poppiges von Pink ("Get the party started"), Avril Lavigne ("Complicated") und den Jonas Brothers ("Hold on"), sowie jede Menge Alternative-Rock à la Weezer ("Beverly Hills"), Incubus ("Anna Molly") oder auch Radiohead ("Just").

Einen Haken gibt es allerdings: Die Songs sind allesamt nachgespielte Cover-Versionen, also keineswegs die Original-Hits. Immerhin hat sich Disney die Mühe gemacht, alle Lieder sowohl mit einer männlichen als auch einer weiblichen Stimme aufzunehmen – was jedoch nicht immer zum Vorteil eines Songs sein muss. Wenigstens wird so auch den in dieser Art Spiel bislang vernachlässigten Frontfrauen ein authentisches Spielgefühl vermittelt.

In grafischer Hinsicht gibt es an "Ultimate Band" nichts zu kritisieren. Die comichaften Charaktere lassen sich mit allerlei Zubehör optisch ansprechend aufmotzen, bewegen sich flüssig über die Bühne und ihre Lippen synchron im Takt. Die Hintergründe wurden detail- und abwechslungsreich gestaltet und reichen von der bereits erwähnten Garage über Skateparks bis zur großen Rock-Arena. Die Anordnung der Instrumente sowohl beim Musizieren mit bis zu drei weiteren Freunden als auch im 2-Spieler-Duell-Modus ist übersichtlich. Auf einen Online-Modus wurde leider verzichtet - über das Internet sind lediglich Bestenlisten abrufbar.

Fazit: "Guitar Hero"- und "Rock Band"-Veteranen werden mit "Ultimate Band" nur wenig Freude haben: der Schwierigkeitsgrad ist zu lasch, die Steuerung oftmals zu wenig exakt. Als regelrecht überflüssig erweist sich der Part des Frontmannes – die Unterstützung eines Mikrofons wäre in diesem Fall wesentlich sinnvoller gewesen als durch die Gegend zappeln zu müssen. Gerade Kinder dürften daran jedoch Gefallen finden und nicht zuletzt dank der breitgefächerten Songauswahl den Spaß an der Musik entdecken können.

Plattform: Wii (getestet), DS
Publisher: Disney Interactive
krone.at-Wertung: 7/10


von Sebastian Räuchle

Alle Songs im Überblick
Girls Not Grey bekannt durch: AFI
Complicated bekannt durch: Avril Lavigne
Hanging on the Telephone bekannt durch: Blondie
Song 2 bekannt durch: Blur
I Want You To Want Me bekannt durch: Cheap Trick
All Right Now bekannt durch: Free
Anna Molly bekannt durch: Incubus
Club Foot bekannt durch: Kasbian
Won't Go Home Without You bekannt durch: Maroon 5
Dashboard bekannt durch: Modest Mouse
Helena bekannt durch: My Chemical Romance
Get the Party Started bekannt durch: Pink
Crushcrushcrush bekannt durch: Paramore
Just bekannt durch: Radiohead
Stumble and Fall bekannt durch: Razorlight
When Did Your Heart Go Missing? bekannt durch: Rooney
In Too Deep bekannt durch: Sum 41
Unconditional bekannt durch: The Bravery
Somebody Told Me bekannt durch: The Killers
Always Where I Need to Be bekannt durch: The Kooks
Debaser bekannt durch: The Pixies
Fell in Love with a Girl bekannt durch: The White Stripes
Break on Through bekannt durch: The Doors
Beverly Hills bekannt durch: Weezer
Move Along bekannt durch: All American Rejects
Rock Lobster bekannt durch: B-52’s
First Date bekannt durch: Blink 182
Whip It bekannt durch: Devo
Take over the Break is Over bekannt durch: Fall Out Boy
Hold On bekannt durch: Jonas Brothers
Our Time Now bekannt durch: Plain White T’s
Just What I Needed bekannt durch: The Cars
All Day and All of the Night bekannt durch: The Kinks
Steady As She Goes bekannt durch: The Raconteurs
My Generation bekannt durch: The Who

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