"Grande Dame" tot

Autorin Gertrud Fussenegger 96-jährig gestorben

Österreich
19.03.2009 21:28
Die österreichische Schriftstellerin Gertrud Fussenegger ist am Donnerstagvormittag 96-jährig im St. Anna-Heim in Linz im Kreise ihrer Familie verstorben. Das gab ihr Sohn Raimund Dietz am Nachmittag gegenüber der Austria Presseagentur bekannt. "Sie war bis zu Ihrem Ende geistig wach und ist bis vor wenigen Monaten in der Öffentlichkeit aufgetreten", so Dietz weiter.

Die am 8. Mai 1912 in Pilsen (Tschechien) geborene Autorin lebte seit 1961 in Leonding bei Linz. Sie hat mehr als 60 Bücher verfasst. Zu ihren Hauptwerken zählen die Romane "Das Haus der dunklen Krüge" (1951), "Das verschüttete Antlitz" (1957) und "Die Pulvermühle" (1968). Die vielfach ausgezeichnete Literatin war zudem Lyrikerin, Sachbuchautorin und Feuilletonistin.

Gefeiert, aber nicht unumstritten
Als "stets aufmerksame, faszinierende, persönlich engagierte und zugleich kritische Beobachterin und Chronistin" würdigte der ehemalige Bundespräsident Thomas Klestil die verstorbene österreichische Schriftstellerin Gertrud Fussenegger anlässlich der Überreichung des Goldenen Ehrenzeichens im Jahr 2002 (Bild). Vielfach ausgezeichnet und gefeiert, war sie wegen ihres Verhältnisses zum Nationalsozialismus jedoch nicht immer unumstritten.

Werke nach dem Krieg kurzfristig verboten
Bereits 1933 trat Fussenegger der österreichischen NSDAP bei, ihre Werke wurden während der NS-Zeit in wichtigen Parteiorganen verbreitet und nach Kriegsende teilweise verboten. Eines ihrer ersten Bücher, die "Mohrenlegende" sowie manche ihrer weiteren Werke waren allerdings auch von NS-Seite als "katholisches Machwerk" im Widerspruch zur NS-Rassenideologie abgelehnt. 

Zur Aufarbeitung ihres Werkes, das von der Literaturwissenschaft bisher weitgehend vernachlässigt wurde, erscheint im Juni eine Dissertation von Rainer Hackel im Böhlau Verlag.

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