Erfüllte Träume

Springer-Star Wolfgang Loitzls bisher beste Saison

Das Klingeln seines Handys hat Skisprung-Star Wolfgang Loitzl in den ersten Tagen nach dem Saisonfinale in Planica einfach ignoriert. "Ein bissl Entspannung hat schon ganz gut getan, ich hab hinter dem Haus eine kleine Schanze gebaut, dort hupft der Benjamin, mein größerer Sohn, jetzt wie verrückt!" Die eigenen Sprungski hat Loitzl (im Bild mit Ehefrau Marika und Söhnen Benjamin und Niklas) aber natürlich weggepackt. Jetzt hat er Zeit, die beste Saison seiner Karriere Revue passieren zu lassen.

Drei Dinge standen vor Saisonbeginn auf einem Zettel, den sein Trainer Nik Huber zu den Akten nahm: die ersten Siege im Weltcup; die WM-Titel auf der kleinen Schanze und mit dem Team; im Gesamtweltcup unter den ersten drei.

"Und das alles ist aufgegangen. Nur der Sieg am Kulm nicht - aber den hab ich ja auch nur spaßhalber dazugeschrieben gehabt... Ja, es war schon eine unglaubliche Saison" - die außer diesen drei Punkten auf dem Zettel auch noch weitere absolute Highlights zu bieten hatte... 

176.000 Euro Preisgeld - plus Auto
Neun Jahre nach Andi Widhölzl schaffte er als siebenter Österreicher den Gesamtsieg bei der Vierschanzen-Tournee, er kassierte 176.000 Preisgeld (plus das Auto für den Tourneesieg), holte vier Siege und acht Weltcup-Podestplätze; außerdem verneigten sich die Sprungrichter vor dem Meister der Ästhetik, indem sie ihm sagenhafte 19 (!) Mal die Traumnote 20 gaben. "Rekord ist das zwar sicher nicht, aber viele haben das wohl auch noch nicht erreicht." 

Emotionaler Tiefpunkt in Willingen
Nur ein von ihm (nach dem Saisonstart) geäußerter Wunsch ging nicht in Erfüllung: Dass er in allen Weltcups einen Top-Zehn-Platz erreichen würde. "Das hat sich mit Rang 15 in Willingen erledigt gehabt." Das war auch einer der wenigen emotionalen Tiefpunkte: "Ich war echt sauer. Die Jury hat vor Ammann und Schlierenzauer gewartet, mich aber bei den miesesten Bedingungen abgelassen..." 

Höhenflüge
Seine Emotions-Highlights? "Der erste Weltcupsieg in Garmisch natürlich, der Tournee-Abschluss in Bischofshofen und das erste WM-Einzel-Gold..." 

Party in Bad Mitterndorf
Was auf dem Zettel für 2009/10 stehen wird, ist kein Geheimnis: "Bei der Tournee wieder ganz vorne zu sein - und Olympia-Gold auf der Normalschanze von Vancouver. Das muss als Weltmeister mein erklärtes Ziel sein..." Doch bevor die Arbeit dafür wieder beginnt, steht diesen Samstag (19.00 Uhr) das große Fest für die Erfolge der letzten Saison in Bad Mitterndorf am Programm - "und irgendwann in den nächsten Wochen ein Urlaub in der Kindertherme Lutzmannsburg. Denn das hab ich den zwei Buben versprochen."

von Egon Rejc, "Steirerkrone"