Keine "Extrawürste"

So hat Meinl seine 38 Stunden in U-Haft verbracht

Österreich
04.04.2009 10:16
Es war ein zähes Ringen, ehe sich Freitagmittag nach 38 Stunden Haft die Gefängnistore für Julius Meinl V. doch noch öffneten. Formalhindernisse verzögerten seine Enthaftung, obwohl die Kaution von 100 Millionen Euro längst bezahlt war. Die zweite Nacht in der Zelle verbrachte der Banker übrigens mit dem Hauptverdächtigen in der Dopingaffäre, Stefan Matschiner.

Nach der Verhaftung am Mittwoch um 22 Uhr wurde Julius Meinl in die Justizanstalt Wien-Josefstadt gebracht. Die erste Nacht verbrachte er noch auf eigenen Wunsch in einer Einzelzelle. Donnerstag früh wurde er dann mit Stefan Matschiner, dem früheren Manager von Radprofi Bernhard Kohl, zusammengelegt.

Häftling wie jeder andere
Für die Justiz war Julius Meinl V. ein Häftling wie jeder andere. Ausnahmen gab es keine. Er musste seine Bettwäsche ausfassen und sich dann sein Bett selbst beziehen. Auch ein Arztbesuch ist für jeden Neuzugang in der Haftanstalt routinemäßig vorgesehen.

Kaution beschafft
Seine Anwälte arbeiteten währenddessen rund um die Uhr. Die Kaution musste besorgt werden - von der Centrum-Bank in Vaduz. Das viertgrößte Geldinstitut Liechtensteins verfügt über sechs Milliarden Euro Kundengelder, vornehmlich in Stiftungen. Eine davon gehört der Familie Meinl. Ihr Vermögen dürfte über eine Milliarde betragen. Donnerstagnachmittag, nur eine Stunde nach Beschluss über die Höhe der Rekord-Kaution von 100 Millionen Euro, langte das Geld auch prompt ein.

Dass sich erst am Freitag, Schlag 12 Uhr, die Gefängnistore für Julius Meinl öffneten, liegt an einem Detail. Die überwiesenen Millionen hätten innerhalb von 24 Stunden rückgebucht werden können. Die Justiz wollte sich deshalb absichern und verlangte eine Bestätigung, die dann auch eintraf.

Mit Taxi in die Freiheit
Der Banker verließ seine ungewollte Bleibe mittels Taxi. Ob es zu einem Verfahren wegen Betrug und Untreue kommt, entscheidet sich bestenfalls in Monaten. Steht Julius Meinl tatsächlich vor dem Richter, dann sicherlich anders gekleidet als bei seiner "Abreise" aus dem Landesgericht. Da hat er auf die Krawatte verzichtet. Wie auch bei seiner Rückkehr ins Landesgericht Freitagnachmittag, als er mit Anwalt Herbert Eichenseder seinen britischen Pass deponierte.

von Peter Grotter und Gabriela Gödel (Kronen Zeitung)

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