Der erste Prozess gegen Spector mit mehr als 70 Zeugenaussagen war im September 2007 gescheitert, weil sich die Geschworenen nach einem sechsmonatigen Verfahrensmarathon nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen konnten: Zwei der zwölf Geschworenen hatten Zweifel an Spectors Schuld. Ab Ende Oktober vergangenen Jahres wurde das Verfahren neu aufgerollt.
Dem Produzenten, der mit Musikgrößen wie Elvis Presley, Tina Turner, und The Ronettes arbeitete, droht nunmehr eine Haftstrafe von rund 18 Jahren. Spector behauptete, Clarkson habe sich selbst das Leben genommen.
"Russisches Roulette" mit Frauen?
Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles hatte den Plattenproduzenten als gefährlichen Mann dargestellt, der Frauen über Jahrzehnte hinweg terrorisierte und mit Waffen bedrohte. Spector habe mit dem Leben von Frauen "russisches Roulette" gespielt, sagte die Anklägerin Truc Do Ende März in ihrem Abschlussplädoyer. In der Tatnacht soll er eine Pistole in Clarksons Mund gesteckt und dann abgedrückt haben.
Der wichtigste Zeuge, Spectors Chauffeur, sagte aus, er habe an jenem Abend einen Schuss gehört. Anschließend sei der Musikproduzent aus dem Haus gekommen und habe gesagt: "Ich denke, ich habe jemanden getötet."
Verteidigung beharrt auf Selbstmord des Opfers
Die Verteidigung beharrte darauf, die Frau habe Selbstmord begangen. Es sei zu bezweifeln, dass der Chauffeur die Äußerung Spectors richtig in Erinnerung habe.
Das Geschworenengericht berieten fast 30 Stunden über das Urteil. Die Option, Spector wegen fahrlässiger Tötung schuldig zu sprechen, nutzten sie nicht. Das genaue Strafmaß soll am 29. Mai verkündet werden. Richter Larry Paul Fidler ließ Spector entgegen einem Antrag von dessen Anwalt sofort in Haft nehmen. Spector nahm das Urteil regungslos auf, seine junge Ehefrau Rachelle brach in Tränen aus.
Erfinder der "Wall-of-Sound"-Aufnahmetechnik
Spector gilt als einer der einflussreichsten Produzenten im Bereich der Rock- und Popmusik. Er ist der Erfinder der legendären "Wall-of-Sound"-Aufnahmetechnik. Anfang der 70er Jahre produzierte er die letzte Beatles-LP "Let it be" und die ersten Solo-Alben der Ex-Beatles John Lennon und George Harrison. In den vergangenen Jahren machte Spector jedoch nur noch durch sein exzentrisches Verhalten und seltsame Interviews von sich Reden.
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