Es ist eine Diagnose, die Eltern niederschmettert: Autismus, eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, bedeutet für das Kind und seine Angehörigen oft einen langen Leidensweg. Die Erkrankten sind in sich gekehrt und nicht dazu in der Lage, normale Beziehungen aufzubauen. Doch laut der Psychologin Deborah Fein von der Universität von Connecticut gibt es zumindest eine kleine Hoffnung, dass die Kinder geheilt werden und ins normale Leben zurückkehren. Zwischen zehn und 20 Prozent der Autisten genesen vollständig, hat sie während ihrer Forschungen festgestellt.
"Wir haben in unserem Projekt die erste Studie erstellt, die verlässliche Zahlen bietet. Früher war man eher davon ausgegangen, dass nur drei Prozent der Erkrankten geheilt werden können", sagt Fein. Einer der Fälle, die sie untersuchte, ist der des inzwischen neunjährigen Leo Lytel (siehe Bild), bei dem die Krankheit bereits im Kleinkindalter festgestellt wurde. "Die damalige Diagnose war eindeutig. Leo wies alle Anzeichen eines autistischen Kindes auf", sagt die Psychologin.
Bis zu 40 Therapiestunden pro Woche
Doch durch intensive Verhaltenstherapie wurde der Bub aus seinem "inneren Käfig" befreit. "Früher vermied Leo jeden Augenkontakt. Wenn man ihm etwas sagte, wiederholte er die Worte zwar, aber sie erreichten ihn nicht. Mittlerweile sind all diese Symptome verschwunden. Leo artikuliert sich normal und ist in seiner Schulklasse sogar ein echter Anführer geworden. Er ist ein völlig normales Kind", sagt Deborah Fein.
Eine Vorhersage, welche Kinder gute Heilungschancen besitzen, sei derzeit noch nicht möglich. Klar ist jedoch, dass die aufwändige Therapie 30 bis 40 Wochenstunden umfasse. "Im Alter von sieben Jahren zeigt sich dann meist, ob die Behandlung wirkt. Und wenn ein Kind erst einmal gesund ist, ist nicht mehr mit Rückfällen zu rechnen", so Psychologin Fein.
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