Was sicherlich als leichte Kost für den Sommerspielplan in der ausklingende Saison der Volksoper gedacht war, präsentierte sich als schwerfällige Kostümorgie mit billig wirkendem Bühnenbild (Marie-Luise Walek und Johannes Leiacker).
Billige Szenen
Köpplinger setzt die Handlung um Räubermythos und Liebesunglück in die 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts und inszeniert beinahe schon unerträglich naturalistisch, verliert sich in billigen Slapstick-Szenen, Musikantenstadl-tauglichen Wortwitzen und einer Fülle von Regie-Versatzstücken, die zum Werk nichts beitragen. Trotz des großen Bemühens fehlt es einfach an Pep und gelungenem Witz. Dieses einst so erfolgreiche Stück seiner Zeit hat durchaus auch heute noch seine Berechtigung, doch dafür bedarf es weit mehr als nur die Aneinanderreihung hübscher Bilder mit aufwendig gestellten Gruppenszenen - Hunde und Kinder inklusive.
Schwache Leistungen der Darsteller
Vergleichbar enttäuschend auch die gesangliche Leistung der Darsteller. Philippe Do als Fra Diavolo kämpft nicht nur mit der deutschen Sprache, sondern vor allem mit den Noten. Mag man ihm eine gewisse Premieren-Nervosität zu Gute halten, die Partie sollte man doch einwandfrei beherrschen. Die Buhs sogar noch während der Vorstellungen waren durchaus gerechtfertigt. Alexandra Kloose als Lady Cookburn vergrätzt mit völlig unpassendem, hochdramatischen Gesäusel und auch Marco Di Sapia als Lord Cookburn kann nur selten mit seiner Stimme überzeugen, mit Witz schon gar nicht.
Guter Ladislav Elgr
Ordentlich agiert Ladislav Elgr als Lorenzo wie auch Joachim Moser, Franz Arbesmeier und Martin Winkler. Zum Glück gab es am Besetzungszettel auch eine Daniela Fally, die wie immer mit ihrer stupenden Technik und angenehmen Stimme im besten Wortsinn musizierte und auch mit einigen Koloraturen zu überzeugen verstand. Für einige spaßige Momente sorgten ebenfalls Thomas Sigwald und Stefan Cerny, die sich trotz aller Widrigkeiten dieser Inszenierung ihre Spielfreude nicht nehmen ließen und ganz in der Tradition des Singschauspielers zu Recht die meisten Lacher einheimsten.
Bemühter Dirigent
Dirigent Roberto Paternostro verstand es vortrefflich ein Optimum aus Aubers Musik herauszuholen, versuchte die vielen Fehler der Sänger auszumerzen und konnte dann sogar lächeln, wenn der bestens studierte Chor der Wiener Volksoper in seinen großen Szenen mit Recht die volle Aufmerksamkeit des Publikums bekam - und damit die Hauptdarsteller in die zweite Reihe verwies. Gemischter Applaus und schnelles Verlassen der Volksoper.
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