Sebastian Prödls Traum vom Finalsieg im UEFA-Cup ist somit nicht in Erfüllung gegangen. Der Platz in der Stammformation von Werder (Martin Harnik sah das Match von der Bank) war nur ein schwacher Trost, zumal Prödl am ersten Tor der Ukrainer nicht ganz schuldlos war. Der Steirer verschätzte sich nämlich in der 25. Minute bei einem weiten Ball von Rat und ließ Luiz Adriano gewähren, der den Ball über Goalie Tim Wiese lupfte - von seinem Innenverteidiger-Kollegen Naldo bekam der für den verletzten Per Mertesacker aufgebotene Prödl daraufhin einige unschöne Worte zu hören.
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Schon davor hatte die Bremer Defensive inklusive Prödl des Öfteren unsicher gewirkt, so auch in der 6. Minute, als Jadson mit einem Pass an Prödl vorbei Luiz Adriano einsetzte. Ein Geschenk des Donezk-Schlussmanns ebnete den ohne die gesperrten Diego und Hugo Almeida angetretenen Hanseaten aber den Ausgleich. Naldo hämmerte einen Freistoß aus 25 Metern zentral aufs Tor, Pjatow ließ den haltbaren Schuss aber durch die Finger rutschen. Kurz vor dem Seitenwechsel musste sich Werder, das ohne Diego auch die zündenden Ideen fehlten, bei Goalie Wiese bedanken, der einen Flachschuss von Lewandowski (41.) bravourös entschärfte.
Donezk stets gefährlich
Jadson (51.) prüfte später Wiese per Freistoß erneut. Der Bundesligist unter Trainer Thomas Schaaf, der 1992 beim Titelgewinn dabei gewesen war, kam aus dem Spiel zu keinen Chancen. Lediglich aus Standardsituationen erzeugten Frings (56./Freistoß), Özil (64.) und Pizarro (78./Pjatow pariert) für Gefahr im Strafraum der Ukrainer. Nach einer Stunde verflachte die Partie. Werder stand in der Defensive dicht, das an Spielanteilen feldüberlegene Donezk kam kaum mehr gefährlich in den Strafraum der Deutschen. Eine wirkliche Torchance in der regulären Spielzeit gab es auf beiden Seiten keine mehr.
Prödl bei Gegentor schuldlos
Prödl spielte nach dem Seitenwechsel indes eine schnörkellose Partie, kam fast nie mehr ernsthaft in Bedrängnis und hätte zu Beginn der Verlängerung fast die Führung von Werder eingeleitet. Sein weiter Pass landete genau bei Özil, der den Ball jedoch nicht ideal mitnahm und dadurch die Chance auf das 2:1 für die Deutschen vergab. Nur wenig später fiel der entscheidende Treffer für Schachtjor, als Jadson nach einem Angriff über die linke Bremer Abwehrseite mit einem Schuss aus rund zehn Metern einnetzte - diesmal traf den Steirer, der nun bei 31 Pflichtspiel-Einsätzen für die Hanseaten hält, keine Schuld.
Dramatik in Schluss-Viertelstunde
In der zweiten Hälfte der Verlängerung agierte Prödl aufgrund seiner Kopfballstärke sogar als Mittelstürmer, bekam aber keine brauchbaren Bälle. Bei einer Attacke von Srna an dem am Ende von Krämpfen geplagten ÖFB-Internationalen im Strafraum blieb die Pfeife von Schiedsrichter Cantalejo zu Recht stumm. Die Werder-Proteste wegen des abgepfiffenen vermeintlichen 2:2 von Pizarro nach Prödls Kopfball-Vorlage waren ebenfalls vergeblich.
Wieder kein österreichischer Europacupsieger
Prödl und Harnik haben zwar am 30. Mai im DFB-Cup-Finale in Berlin gegen Bayer Leverkusen eine weitere Titelchance, verpassten aber die Gelegenheit, als erste Österreicher seit Bruno Pezzey (1980 mit Eintracht Frankfurt im UEFA-Cup-Endspiel) beim Gewinn einer Europacup-Trophäe auf dem Platz zu stehen.
Wolfgang Feiersinger gewann zwar mit Dortmund 1997 die Champions League, wurde dabei aber ebenso wenig eingesetzt wie Andreas Herzog ein Jahr zuvor beim UEFA-Triumph der Bayern. Dafür widerfuhr Prödl das gleiche Schicksal wie Franz Wohlfahrt. Der ÖFB-Tormanntrainer hatte als bisher letzter Österreicher, der aktiv in einem Europacup-Finale mitwirkte, vor elf Jahren im Endspiel des Cups der Cupsieger mit dem VfB Stuttgart 0:1 gegen Chelsea verloren.
Schachtjor Donezk - SV Werder Bremen 2:1 (2:1,1:1,1:1) n. V.
SR: Luis Medina Cantalejo/ESP
Tore: Luiz Adriano (25.), Jadson (97.); Naldo (35.)
Schachtjor: Pjatow - Srna, Kucher, Tschygrynsky, Rat - Lewandowski, Fernandinho - Ilsinho (100. Gai), Jadson (112. Duljaj), Willian - Luiz Adriano (90. Gladkij)
Werder: Wiese - Fritz (95. Pasanen), Prödl, Naldo, Boenisch - Frings, Niemeyer (103. Tziolis), Baumann, Özil - Pizarro, Rosenberg
(78. Hunt)
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