Air-France-Tragödie

Paar verpasst Flug 447 – am Heimweg verunglückt

Ausland
13.06.2009 17:13
Wer sich an den Horrorfilm "Final Destination" erinnert, dem müssen hierbei eiskalte Schauer über den Rücken laufen: Ein Ehepaar aus Südtirol hat vor rund anderthalb Wochen seinen Rückflug vom Urlaub in Rio de Janeiro verpasst - den Air-France-Flug 447, der mit 228 Menschen an Bord in den Atlantik stürzte. Zu Hause in Meran kam das Ehepaar G. trotzdem nicht an: Auf dem Heimweg vom Münchner Flughafen verunglückten die beiden Pensionisten auf der Inntalautobahn.

Die 64-jährige Frau erlag am Samstag im Spital ihren Verletzungen, ihr Ehemann wurde unbestimmten Grades verletzt und befindet sich außer Lebensgefahr. Auf der Heimfahrt vom Flughafen München, wo das Ehepaar nach dem verpassten Todesflug mit einer anderen Maschine sicher landete, dürfte der 66-jährige Mann eingenickt sein. Bei Kufstein in Tirol kam das Fahrzeug von der Fahrbahn ab und überschlug sich mehrmals im Straßengraben, berichtet die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

In dem US-amerikanischen Film "Final Destination" entrinnt eine Schülergruppe knapp einem Flugzeugunglück. Der Tod holt sie dennoch ein, nacheinander verunglücken die Filmfiguren. Die Geschichte des Ehepaars G. könnte vom Drehbuchautor stammen - nur ist sie bittere Realität. Laut der Bozener Zeitung "Dolomiten" war das aus Meran stammende Paar mit seinem Sohn und der Schwiegertochter in Brasilien. Alle vier Südtiroler kamen in München mit der Maschine an und fuhren getrennt Richtung Innsbruck, wo sie zu Abend essen wollten. 

Zusammenhalt bewahrte Reisegruppe vor dem Tod
Erst am Donnerstag war das riesige Glück einer bulgarischen Reisegruppe bekannt geworden, die dem Todesflug durch ihren Zusammenhalt entronnen ist: Die 15 Urlauber sind in Rio de Janeiro nicht in den französischen Unglücks-Airbus gestiegen, da es keine Tickets für die gesamte Gruppe gab. Die Bulgaren wollten unbedingt zusammen in die Heimat fliegen. Die Gruppe hatte in Brasilien an einer internationalen Fachkonferenz teilgenommen.

Rätselraten über Unglücksursache
Eineinhalb Wochen nach dem Absturz des Airbus, bei dem 228 Menschen ums Leben gekommen sind, ist die Ursache der Katastrophe weiter unklar. Das Flugzeug war auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris in der Nacht in ein schweres Unwetter geraten. Air France wehrt sich nun gegen Spekulationen, dass der Ausfall der Geschwindigkeitsmesser Ursache des fatalen Ablaufs bei dem Unglück gewesen sein soll. 

Erste Obduktionen legen nahe, dass der Airbus ohne Explosion auseinandergebrochen ist. Die Untersuchung von 16 Leichen auf der Insel Fernando de Noronha habe ergeben, dass die Passagiere keine Verbrennungen, aber zahlreiche Knochenbrüche erlitten hätten, berichtete die Zeitung "O Estado de Sao Paulo". Wasser in den Lungen der Opfer, wie es bei einem Tod durch Ertrinken der Fall wäre, wurde nicht gefunden. Für ein Auseinanderbrechen des Airbus A330 spreche außerdem, dass die Opfer zum Teil 85 Kilometer voneinander entfernt gefunden wurden. Dies wäre aber ungewöhnlich, wenn das Flugzeug komplett ins Wasser gestürzt wäre, schrieb die Zeitung.

Unterdessen zogen die ersten Angehörigen von Opfern aus Unzufriedenheit über den Informationsfluss vor Gericht. Aktuelle Berichte dazu in der Infobox!

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