Generelle Spielregeln beim Sparen in Versicherungen
Versicherungen eignen sich nur für langfristiges Sparen ab einem Zeithorizont von zehn Jahren aufwärts. Der Hintergrund ist ein steuerlicher: Bei Versicherungen werden ab einer Laufzeit von zehn Jahren nur 4% vom Veranlagungsbetrag besteuert. Wird der veranlagte Betrag vor dem Ablauf der zehnjährigen Frist behoben, kommt es zu einer Nachversteuerung von sieben Prozent auf gesamt elf Prozent. Bei laufender Prämienzahlung entsteht zwar bei vorzeitiger Beendigung kein steuerlicher Nachteil, allerdings rentieren sich Versicherungen durch die allgemeinen Vertragskosten erst ab ca. zehn Jahren. Dennoch ergibt sich durch die Besteuerung ein Vorteil gegenüber Spareinlagen, die mit der Kapitalertragssteuer von 25 Prozent endbesteuert sind. Durch den einmaligen Abzug der Versicherungssteuer bei Einlage sowie die Tatsache, dass die Erträge der Versicherung generell nicht mehr mit der Kapitalertragssteuer versteuert werden, ergibt sich ein leichter Vorteil im Veranlagungsergebnis.
Daher gilt grundsätzlich: Versicherungssparen ja, wenn du dein Geld längere Zeit arbeiten lassen kannst und wenn du einen Tarif findest, der zu deinen Veranlagungsvorstellungen passt. Denn auch hier gilt: je mehr Sicherheit, desto geringer meist die Erträge. Welche Versicherungsarten es generell gibt, erfährst du hier.
Klassische Er-/Ablebensversicherung
In der klassischen Form der Lebensversicherung werden deine Einzahlungen mit einem sogenannten Rechnungszins, einem garantierten Mindestzinssatz, von 2,25 Prozent verzinst. Die Veranlagung erfolgt dabei sehr konservativ. Wenn du Glück hast, kann die Versicherungsgesellschaft gut wirtschaften und es kommen hier noch anteilige Gewinne der Versicherung hinzu. Deine Einlagen sind zu 100 Prozent meist durch das Versicherungsunternehmen selbst kapitalgarantiert. Das bedeutet: Ein grundlegendes Ausmaß an Sicherheit ist vorhanden, die Erträge sind meist durchschnittlich. Ein Vorteil dieser Variante ist ein Ablebensschutz, meist in der Höhe der in Summe während der Laufzeit einbezahlten Prämien, der vom ersten Tag der Laufzeit an in voller Höhe besteht. Ist auch Absicherung für dich ein Thema, dann ist diese Form der Versicherung gut für dich geeignet.
Fondsorientierte Veranlagungsvarianten
Manche Versicherungen bieten auch Tarifvarianten an, in denen ein geringerer Rechnungszins, meist ca. 1,75 Prozent, zugunsten einer dynamischeren Veranlagung angeboten wird. Das bedeutet: Dein Geld arbeitet mit 1,75 Prozent fix, ein kleiner Teil deiner Prämie wird aber auch in Aktienveranlagungen investiert, um dadurch ein Ertragselement unter abgesicherten Bedingungen zu integrieren – wie dies beispielsweise von Uniqa oder der Raiffeisen Versicherung angeboten wird. In anderen Varianten wird zwar der gleiche Rechnungszins wie bei der klassischen Lebensversicherung geboten, aber die von der Versicherung erwirtschaftete Gewinnbeteiligung als Ertragselement in Investmentfonds veranlagt, wie zum Beispiel bei einem Tarif der Allianz Versicherung. Diese Arten der Veranlagung sind ein Kompromiss für konservative Anleger, die dennoch eine Chance auf Mehrertrag in ihre Versicherung integriert haben wollen.
Fondsgebundene Versicherungen
Bei fondsgebundenen Versicherungen wird deine Prämie zu 100 Prozent in Investmentfonds veranlagt. Und genau hier liegt der Haken. Wenn nicht gesondert eine Kapitalgarantie vereinbart ist, dann hast du in dieser Tarifform keinerlei Anspruch, auch nur deine Einzahlungen wieder zurückzubekommen. Weiters hast du keine gesonderte Ablebensversicherungssumme. Im Todesfall wird an die Erben nur das gerade im Topf befindliche Kapital ausbezahlt. Bei manchen Tarifen bekommst du eine Mindestversicherungssumme von ca. 5.000 Euro im Ablebensfall. Diese Art des Versicherungssparen ist von der Kostenseite her betrachtet die günstigste, da Garantien immer auch Geld kosten und somit auf den Ertrag drücken. Andererseits ist hier aber auch das Risiko am höchsten. Denn fällt dein Vertragsende nicht unbedingt in eine absolute Hoch-Zeit, dann kann es sein, dass du mit Verlusten aussteigst. Ist dir Sicherheit grundsätzlich wichtig, dann solltest du nur zu Varianten greifen, die dir Kapitalgarantie und eine Sicherung der historisch erreichten Kursgewinne zusichern, eine sogenannte Höchststandsgarantie – optimalerweise zu 100 Prozent, wie dies beispielsweise von Nürnberger oder Skandia angeboten wird.
Pensionsvorsorge mit Zuckerl vom Staat
Für reine Ansparungen nicht geeignet ist die Versicherungslösung der staatlich geförderten Zukunftsvorsorge, da du hier nicht die Möglichkeit hast, dir deine Ersparnisse auf einmal auszahlen zu lassen. Eine einmalige Auszahlung wird insofern bestraft, als du die halbe staatliche Förderung zurückzahlen musst, und die Erträge mit der Kapitalertragssteuer von 25% besteuern musst. Sie eignet sich nur für Ansparungen, die als lebenslange Rente bezogen werden sollen und ist hierfür aber eines der besten Vehikel, da sie steuerfrei ist und vom Staat mit einer Förderung von mindestens 8,5, maximal 13,5 Prozent belohnt wird.
Allgemeine Tipps
Ganz generell solltest du vor Abschluss einer Versicherung verschiedene Offerte vergleichen. Du erkennst bei Betrachtung der Prognosen, wie die Versicherung kalkuliert bzw. wie hoch die Kosten im Hintergrund sind. Große Unterschiede solltest du hinterfragen. Oft ist eine Indexanpassung eingerechnet, welche die Inflationsanpassung vorwegnimmt und das Ergebnis deutlich höher erscheinen lässt, als es nach heutigem Wert ist. Hinterfrage auch Begriffe wie Garantie oder Effektivverzinsung, um sicherzugehen, dass du genau weißt, was dahinter steckt.
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