Im ersten direkten Duell von zwei Top-Teams bei der WM-Generalprobe steht nun vor allem Italien unter Druck. Bei einem weiteren Punktverlust droht dem Team von Trainer Marcello Lippi sogar die vorzeitige Heimreise, denn auf Ägypten wartet im letzten Spiel der Gruppe B mit dem US-Team der wohl leichtere Gegner. Wie schon beim 3:1 zum Auftakt gegen die USA begannen die Italiener ohne Bayern-Stürmer Luca Toni und den nötigen Schwung.
Homos springt höher und trifft
So hielten die respektlosen Ägypter mit dem Dortmunder Bundesliga-Profi Mohamed Zidan als einziger Spitze die Partie lange Zeit offen und brachten die Abwehr um Routinier Fabio Cannavaro sogar wiederholt in Schwierigkeiten. Beinahe folgerichtig geriet die Lippi-Truppe auch in Rückstand: Im Anschluss an einen Eckball übersprang Mohammed Homos (40.) seinen Gegenspieler Daniele de Rossi und überwand Gianluigi Buffon per Kopf zum 1:0.
Italien schafft kein Comeback
Anders als in der Partie gegen die Amerikaner gelang dem Weltmeister diesmal die Wende nicht mehr, obwohl sich genügend Torchancen boten. Doch Vincenzo Iaquinta (54./70.) und Andrea Pirlo (74.) scheiterten am blendend aufgelegten ägyptischen Torhüter Essam El Hadary. Auch der nach knapp einer Stunde eingewechselte Toni konnte das Blatt nicht mehr wenden. Da war Zidan, zweifacher Torschütze gegen Brasilien, wegen einer Oberschenkelverletzung bereits ausgewechselt.
Brasilien gegen USA ohne Probleme
Brasilien hatte bereits am Nachmittag dagegen mit dem Team der USA weniger Probleme und gewanninale erreicht. Das Team von Trainer Carlos Dunga feierte am Donnerstag mit dem 3:0 (2:0) gegen die USA in Pretoria nach dem 4:3 gegen Ägypten den bereits zweiten Sieg bei der WM-Generalprobe. Dunga hatte auf die Defensivschwächen im ersten Spiel gleich mit vier Änderungen reagiert – und diese Mini-Rotation machte sich bezahlt. Bereits in der siebenten Minute wurde der neue Rechtsverteidiger Maicon zum Wegbereiter der Führung. Seinen Freistoß köpfte Felipe Melo zum 1:0 ein.
US-Boys wie Panikorchester
Selbst mit angezogener Handbremse ließen die Favoriten mit ihrem leichtfüßigen Pass-Spiel die verwirrte US-Defensive teilweise wie ein Panikorchester aussehen. Nach einem unnötigen Ballverlust von DaMarcus Beasley in der Nähe des brasilianischen Strafraums schloss Robinho einen Bilderbuchkonter über vier Stationen mit seinem ersten Turniertor ab (20) - und gab noch an der Bande fröhlich ein erstes Kurz-Interview. Wesentlich verschwenderischer gingen danach Kaka (23.), Luis Fabiano und Gilbero Silva (40.) mit ihren Großchancen um.
13. US-Pleite im 14. Duell mit "Selecao"
Von den harmlosen US-Amerikanern, im ersten Turnierspiel Italien unglücklich mit 1:3 unterlegen, kam erst nach der Pause das erste Lebenszeichen. Jozy Altidore hämmerte den Ball knapp übers Tor (48.). Als Kljestan nach einer rüden Attacke an Ramires dann auch noch vom Platz flog, war es mit der ohnehin spärlichen US-Gegenwehr endgültig vorbei. US-Kapitän Landon Donovan, bei Bayern München gescheitert, enttäuschte, und auch Gladbachs Michael Bradley konnten die 13. US-Niederlage im 14. Duell gegen Brasilien nicht verhindern.
Keine Bildschirme mehr am Spielfeldrand
Ab sofort werden übrigens bei den Spielen des Confed-Cups keine Fernsehschirme mehr am Spielfeldrand zwischen den Ersatzbänken postiert sein. Der Fußball-Weltverband FIFA will damit bei der WM-Generalprobe in Südafrika dem Vorwurf entgegentreten, dass Entscheidungen der Schiedsrichter auf Hinweis der vierten Offiziellen nach der Ansicht von TV-Bildern getroffen werden. "Jetzt kann keiner mehr sagen, dass wir den Videobeweis nutzen würden", sagte FIFA-Präsident Joseph Blatter am Donnerstag in Pretoria.
Die Debatte um den TV-Beweis war durch den Einspruch der Ägypter nach der Niederlage gegen Brasilien (3:4) am Montag in Bloemfontein wieder aufgekommen. Nach Ansicht des Afrika-Meisters hatte Referee Howard Webb (England) seine Entscheidungen zum Platzverweis von Mohamed Al Muhamadi und zum spielentscheidenden Elfmeter für Brasilien erst nach einem durch TV-Bilder gestützten Hinweis des vierten Offiziellen getroffen. Der Protest war von der FIFA abgelehnt worden.
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