McNamara tot
“Architekt des Vietnamkrieges” gestorben
McNamara, der von Präsident John F. Kennedy ins Pentagon geholt wurde, war während des Vietnamkrieges von 1961 bis 1968 Verteidigungsminister und maßgeblich für die systematische Aufstockung der Truppen und für die Ausweitung der Bombardements Vietnams und angrenzender Gebiete verantwortlich. Zeitweise sprachen Kommentatoren vom "McNamara-Krieg".
Ausgesprochener Hardliner
Er galt als ausgesprochener Hardliner, der den Krieg gegen die Kommunisten in Südostasien lange Zeit für gewinnbar hielt. 1967 wechselte er aber überraschend seine Strategie und trat für ein Ende der Bombardierungen ein. Der damalige Präsident Lyndon B. Johnson lehnte dies allerdings ab. Kurz darauf schied McNamara aus dem Amt.
Für Invasion in der Schweinebucht verantwortlich
Auch für die missglückte Invasion der US-Militärs in Kuba 1961 an der Schweinebucht war McNamara mitverantwortlich. Als Erfolg wiederum galt die harte Haltung der USA in der Kuba-Raketenkrise 1962, als die Sowjetunion und die USA zeitweise am Rande eines Atomkrieges standen. Ein weiterer Verdienst war die Umformulierung der US-Atomstrategie von der "massiven Vergeltung" zur "flexiblen Antwort".
Kampf gegen Armut als Weltbank-Präsident
Bereits vor seiner Zeit als Minister machte McNamara, Sohn eines Verkaufsleiters einer Schuhgroßhandlung in San Francisco, eine steile und ungewöhnliche Karriere in der Privatwirtschaft: Er war der erste Präsident des Autoherstellers Ford, der nicht aus der Firmenfamilie stammte. Bemerkenswert war aber vor allem auch sein Wandel nach dem Ausscheiden aus dem Pentagon: Als Weltbank-Präsident setzte er sich bis 1981 demonstrativ für die Überwindung von Hunger und Armut in der Dritten Welt ein.
Nach seinem Ausscheiden aus der Politik leistete McNamara zudem eine für Politiker höchst seltene öffentliche Selbstkritik. 1995 bekannte er in einem Buch, der Vietnamkrieg sei ein "furchtbarer Irrtum" gewesen. Er wurde zum Kriegs- und Atomwaffengegner. Vor einigen Jahren kritisierte er auch den Irakkrieg von US-Präsident George W. Bush als einen moralischen und politischen Fehler.
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