100 offene Fragen

Kampusch: Kinderporno-Spur wird weiter verfolgt

Österreich
29.07.2009 07:29
Entscheidender Tag für die „SOKO Kampusch“: Am Dienstag durften zwei Fahnder das 14-seitige Einvernahmeprotokoll mit dem Entführungsopfer kurz nach ihrer Flucht einsehen – dabei ging es aber nur um den Verdacht der Kinderpornographie. Zu einem möglichen zweiten Täter gab es im Geheimakt offenbar keine neuen Hinweise.

Begleitet von einem „Aufpasser“ durften die beiden Fahnder nur Notizen von den Aussagen Natascha Kampuschs machen. Offiziell ging es bei der Akteneinsicht um mögliche Hinweise, ob Entführer Wolfgang Priklopil Kontakt zu einem Kinderporno-Ring hatte. Denn für die Staatsanwaltschaft sind die Ermittlungen zu einem möglichen zweiten Täter oder Mitwisser beendet.

Fragenkatalog mit 100 offenen Punkten
Die Evaluierungskommission unter dem früheren Verfassungsgerichtshof-Präsidenten Adamovich und die „SOKO Kampusch“ wollen diesen Verdacht freilich noch verfolgen. Quasi auf der Zielgeraden der Ermittlungen setzten die Kriminalisten ihre Hoffnung auf einen mehr als 100 Punkte umfassenden Fragen-Katalog an jenen Geschäftsfreund des Täters, der sich, unmittelbar bevor dieser sich in Wien vor einen Zug warf, mit ihm getroffen hatte.

Da der Mann aber lediglich Auskunftsperson ist, muss er sich der Beantwortung gar nicht stellen – dann dürften die Nachforschungen bald endgültig eingestellt werden. Und auch Priklopils Frage, die er einer unbekannten Person am Handy stellte, wird so für immer mysteriös bleiben: „Wo seid ihr?“, soll er bei der Fahrt mit dem Entführungsopfer zum Kellerverlies gesagt haben.

Kronen Zeitung

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