Trauer in den USA
US-Starjournalist Walter Cronkite gestorben
US-Präsident Barack Obama bedauerte den Verlust einer "Ikone und eines teuren Freundes", der "Teil der Familie" gewesen sei. "Er war jemand, dem wir vertrauen konnten, dass er uns durch die schwierigsten Themen des Tages bringt - eine Stimme der Sicherheit in einer unsicheren Welt", sagte Obama in einer am Abend verbreiteten Erklärung des Weißen Hauses. Politiker und Kollegen würdigten Cronkite als "amerikanische Institution" und einen Pionier, der die Rolle des Nachrichtensprechers zu einer journalistischen Kunst entwickelte.
20 Jahre lang Anchorman bei CBS
Von Cronkite erfuhren Millionen Amerikaner vom Attentat auf Präsident John F. Kennedy am 22. November 1963. Beim Verlesen der Nachricht kämpfte Cronkite mit seinen Emotionen. Er war der erste Nachrichtensprecher, der als "Anchorman" bezeichnet wurde. Später wurde er so sehr zur Symbolfigur, dass sein Name in anderen Sprachen zur Berufsbezeichnung wurde: In Schweden werden Nachrichtenmoderatoren als "Kronkiters" bezeichnet, in den Niederlanden als "Cronkiters".
CBS-Chef Leslie Moonves würdigte Cronkite als "großartigen Rundfunksprecher und Gentleman, dessen Erfahrung, Redlichkeit, Professionalität und Stil die Rolle des Anchorman und Kommentators geprägt haben". Nachrichtenchef Sean McManus erklärte: "Es ist unmöglich, sich CBS News, den Journalismus oder sogar Amerika ohne Walter Cronkite vorzustellen. Er war mehr als der beste und vertrauenswürdigste Anchorman der Geschichte, er hat Amerika durch Krisen, Tragödien, Siege und großartige Momente geführt."
Korrespondent bei Nürnberger Prozessen
Cronkite wurde 1916 in St. Joseph im US-Staat Missouri geboren und erwarb sich zunächst als Korrespondent der Nachrichtenagentur United Press (später als United Press International - UPI bekannt) während des Zweiten Weltkriegs einen Namen. Er war einer der ersten Reporter, die hautnah inmitten der amerikanischen Streitkräfte über das Kriegsgeschehen in Europa berichteten. Danach fungierte Cronkite als Chefkorrespondent bei den Kriegsverbrecherprozessen in Nürnberg.
Später berichtete er unter anderem über die Bürgerrechtsbewegung in den USA, die Mondlandung im Juli 1969 und den Watergate-Skandal, der zum Sturz von US-Präsident Richard Nixon führte. Bekannte Sendereihen mit ihm waren "Man of the Week", "Pick the Winner" und "Evening News with Walter Cronkite".
Vielfach ausgezeichneter Journalist
Cronkite legte stets großen Wert auf Genauigkeit und Objektivität. Die "Evening News" beendete er allabendlich mit dem zum geflügelten Wort gewordenen Satz "And that's the way it is". Von den Zuschauern wurde der vielfach ausgezeichnete Journalist auch "Uncle Walter" genannt.
Bundespräsident Thomas Klestil hatte Cronkite 1995 in New York für seine Berichterstattung über Österreich und besonders die Präsentation des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker im US-TV das "Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" verliehen. Aus demselben Grund erhielt Cronkite im Jänner 2000 im Wiener Rathaus das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.
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