Es ist kaum zu glauben, dass aus dem 23 Tage alten „Sir“ einmal ein Wespen-Schreck wird. Doch der Bussard ist ein Spezialist. „Die Jagd auf Wespen ist dem Greifvogel angeboren“, so Dietmar Streitmaier von der Natur & Wildstation Kärnten: „Es ist unglaublich. Nur zehn Tage nach dem Schlüpfen erkannte das kleine Küken bereits Wespenlarven und Waben.“
Greifvogel fängt Wespen aus der Luft
Für den Vogelexperten ist es daher völlig klar, dass in einem Wespenjahr die Natur regulierend eingreift und mehr Fressfeinde, also Wespenbussarde, brüten und flügge werden. Der Greifvogel fängt die gefährlichen Insekten übrigens aus der Luft, Wespenlarven zieht er mit seinem Schnabel aus den Waben. Die Nasenlöcher des Wespenbussards sind schmal und schlitzförmig und schützen den Vogel vor Stichen.
Bussard frisst Wespennester
Greifvogel-Baby „Sir“ ist noch auf seinen Ziehpapa angewiesen, denn seine Eltern haben das Küken verlassen, nachdem der Horstbaum gefällt wurde. Jetzt sorgt Streitmaier für Futternachschub. Und diesen bekommt er etwa von der Berufsfeuerwehr Klagenfurt, die immer wieder ausrücken muss, um Wespennester zu entfernen.
Allein im Juli gingen bei der Landesalarm- und Warnzentrale 160 Anfragen wegen Wespennestern, 16 wegen Hornissen ein. Einige Wehren sind für solche Einsätze mit Spezialanzügen und Antiallergie-Mitteln ausgestattet.
"Wespenflüsterer" im Einsatz
Es gibt Sprays, die Wespen töten, und geschickte „Wespenflüsterer“, die die Tiere umsiedeln. „Ich hole die Nester abends und befestige sie im Wald mit Sprühkleber an einem Baum“, so der „Insektenfritze“ Friedrich Kach. Gegen die ungebetenen Insekten, die eigentlich nützliche Schädlingsvertilger sind, hilft auch psychologische Kriegsführung: „Füttern Sie Wespen weiter weg vom Tisch mit Marmelade, sie werden dort bleiben“, verspricht Kach.
von Hannes Wallner ("Kärntner Krone") und kaerntnerkrone.at
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