Neue Bedrohung?

US-Politiker fürchten EMP-Angriff

Ausland
15.08.2009 15:12
In den USA wächst die Sorge vor einer Terror-Attacke mit einem sogenannten elektromagnetischen Impuls (kurz: EMP). Ein aktueller Kongressbericht warnt vor den Folgen eines derartigen Atomangriffs bzw. eines durch die Natur ausgelösten EMPs und hat damit Abgeordnete, Ex-Militärs und Privatiers auf den Plan gerufen. Sie raten der Regierung, Schutzmaßnahmen für die elektrotechnische Infrastruktur der Vereinigten Staaten zu ergreifen. Im September geht zu dem Thema erstmals eine Konferenz mit einigen prominenten Teilnehmern über die Bühne.

Elektromagnetische Impulse entstehen zum Beispiel bei den als "Sonnenstürmen" bezeichneten Eruptionen der Sonne, deren Auswirkungen man bisweilen noch auf der Erde spüren kann. Von Menschenhand erzeugt werden sie bei der Explosion einer Atombombe. Wird eine Nuklearwaffe gezielt in einer Höhe von mehreren hundert Kilometern über dem Erdboden eingesetzt, so spricht man von einem NEMP ("Nuclear Electromagnetic Pulse"). Die sonst "übliche" katastrophale Verwüstung durch Druckwelle und Wärmestrahlung bleibt dabei aufgrund der Detonationshöhe aus.

Bei Atomtests des US-Militärs in den Sechzigerjahren über dem Ozean legte eine in 400 Kilometern Höhe gezündete Atombombe jegliche elektronische Infrastruktur im Umkreis von rund 1.000 Kilometern lahm. Eine Detonation über bewohntem Gebiet hätte Strom- und Telefonleitungen bishin zu Computern und Co. mit einem Schlag funktionsunfähig gemacht.

Kongressbericht bereitet Politikern Sorgen
"Unsere Verwundbarkeit wächst täglich mit unserem zunehmenden Gebrauch und unserer Abhängigkeit von Elektronik", heißt es in dem Kongressbericht. Jetzt bereitet ein New Yorker Lebensmittelproduzent zusammen mit (Ex-)Kongressabgeordneten eine Konferenz vor, auf der Wissenschaftler, Militärs und Politiker über Schutzmaßnahmen beraten wollen. Organisiert wird die Konferenz vom 8. bis 10. September in Niagara Falls von Henry Schwartz, der dazu die Organisation EMPACT gegründet hat. "Ich habe niemals in Angst gelebt", sagt der 75 Jahre alte Chef des Lebensmittelunternehmens Steuben Foods. "Aber ich muss Ihnen sagen, jetzt habe ich Angst." Autos, Kraftwerke, Flugüberwachung und das gesamte Telekommunikationsnetz sieht Schwartz in Gefahr.

Schwartz, der in der US-Luftwaffe bei einer Nuklearwaffeneinheit in Europa stationiert war, plant bereits die persönliche Vorsorge: Er will Gasleitungen und Brunnen bohren, damit sein Betrieb in einer Vorstadt von Buffalo auch in einer Krise weiter Lebensmittel verarbeiten kann. Von der EMPACT-Konferenz erhofft er sich Anstöße für die Regierung: "Es ist nicht so teuer, unser Netz zu schützen, damit wir Elektrizität haben und leben können."

Prominente Redner angekündigt
In einer vorbereiteten Videobotschaft für die Konferenz auf der EMPACT-Website (siehe Infobox) erklärt der ehemalige Präsident des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, er sei seit langem überzeugt, "dass EMP die größte strategische Bedrohung ist, der wir ausgesetzt sind". Gingrich fügte hinzu: "Ohne angemessene Vorbereitung könnte die Wirkung so schrecklich sein, dass wir tatsächlich in wenigen Sekunden unsere Zivilisation einbüßen würden." Als weiterer prominenter Redner auf der Konferenz hat sich der ehemalige Gouverneur von Arkansas und Ex-Präsidentschaftskandidat Mike Huckabee angekündigt. Auch hochrangige Ex-Militärs befinden sich auf der Liste der "Speakers".

Die 2001 vom Kongress eingesetzte EMP-Kommission legte kürzlich einen neuen Bericht vor. Danach berief das Heimatschutzministerium für September ein Treffen mit Computersicherheitsexperten ein. Details über etwaige Vorhaben wurden nicht bekannt. Der Leiter der EMP-Kommission, Michael Frankel, lobte aber die Initiative von Schwartz für die Konferenz. Zugleich wies er darauf hin, dass ein elektromagnetischer Impuls auch natürlichen Ursprungs sein könne, etwa wenn eingangs erwähnte Sonnenstürme besonders heftig ausfallen.

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