Sommergespräch

Strache: “Exil-Jude ist kein Schimpfwort”

Österreich
26.08.2009 16:00
FPÖ-Bundesparteichef Heinz-Christian Strache hat sich am Dienstag einmal mehr hinter den Vorarlberger Landesparteichef Dieter Egger gestellt. Die Bezeichnung "Exil-Jude" sei für ihn "jedenfalls kein Schimpfwort". Mit der Ankündigung, nun mit der FPÖ nicht mehr koalieren zu wollen, habe der Vorarlberger Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) daher "überreagiert", meinte Strache im von Gastgeberin Ingrid Thurnher und der Kabarettistin Monica Weinzettl mit dem FPÖ-Chef geführten ORF-"Sommergespräch". Neben diesem aktuellen Wahlkampfthema waren Straches Image, die Sprache der FPÖ, die Zuwanderung sowie die FPÖ-Kritik an der Bundesregierung und jener Wiens die Hauptthemen.

Egger habe mit seiner Aussage über den Direktor des Jüdischen Museums Hohenems, Hanno Loewy – den er einen "Exil-Juden aus Amerika" nannte – aufzeigen wollen, "dass man sich Kritik von außerhalb verbietet", argumentierte Strache. Es könne "nicht sein, dass man permanent Kritik von außen erhält, von nicht-österreichischen Staatsbürgern, die Kritik an der aktuellen Werbekampagne der Freiheitlichen Partei geübt haben". Die Frage, ob es Konsequenzen geben werde, beantwortete Strache daher mit "Nein", die FPÖ lasse sich von der ÖVP nicht ihre Personalpolitik vorschreiben.

"Straffällige Neo-Österreicher ausbürgern"
Zum Thema Zuwanderung befragt, forderte Strache, straffällig gewordenen Neo-Österreichern die Staatsbürgerschaft wieder abzuerkennen und soziale Sonderleistungen wie Familienbeihilfe oder Sozialwohnungen an die Staatsbürgerschaft zu knüpfen. Einmal mehr kritisierte er, dass es eine "Massenzuwanderung" - speziell von Menschen außerhalb des "europäischen Kulturkreises" - gegeben habe, die Probleme verursache.

Heftige Kritik an Bundesregierung und Häupl
Strache nützte das Sommergespräch auch dazu, um gegen die Politik der Bundesregierung und des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl zu poltern – und um sich selbst als "sozial" zu positionieren. So kritisierte er, dass Wien "sozialistisch – das Gegenteil von sozial" – sei und empörte sich über die hohe Zahl von armutsgefährdeten Österreichern oder die mangelnde Ausbildung Jugendlicher. Er bekräftigte seine Kritik am Bankenpaket und forderte einmal mehr Hilfe für kleine und mittlere Unternehmen und "Steuerentlastungen, wo der Leistungsträger endlich wieder eine Entlastung erfährt".

Absage an Extremismus jeder Art
Auch als es um sein Image ging, betonte Strache das Soziale: "Ich empfinde mich als jemand, der soziale Verantwortung in diesem Land auch leben will." Kritik an den Texten auf FPÖ-Plakaten – etwa "Abendland in Christenhand" – wies er zurück. Dies sei eine Plakatsprache, wo man in "wenigen Worten etwas zum Ausdruck bringen soll, um dann auch darüber diskutieren zu können". Einmal mehr versicherte Strache: "Wir sind eine demokratische Partei und lehnen jedweden Extremismus, gleich ob er von links oder von rechts kommt, kategorisch ab."

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