"Es ist wie es ist. Der König ist tot, es lebe der König", sagte Roberts. Hätte er sieben Tage die Woche wie bisher weitergemacht, hätte ihm ein Herzinfarkt gedroht. Er sei da leider auch erblich vorbelastet. "Meine Ärzte haben mir gesagt, ich muss meinen Lebensstil radikal ändern. Die BAWAG/PSK ist eine gesunde Bank. Unglücklicherweise bin ich es nicht", so Roberts. Deshalb habe er sein Mandat viel früher als geplant beendet. Er müsse auch an seine sechs kleinen Kinder denken. Die Bank habe auch ohne ihn ein sehr gutes Vorstandsteam.
Letzter Kraftakt durch Deal mit Republik
Der Brite Roberts war 2008 von Cerberus an die Spitze der einstigen Gewerkschaftsbank geholt worden und hatte noch in den vergangenen Tagen gemeinsam mit seinem Stellvertreter Stephan Koren den endgültigen Vertrag über den Einschuss von staatlichem Kapital für die Bank ausverhandelt. "Der Deal mit der Republik steht", sagte Roberts bei der Halbjahrespressekonferenz, in der er auch über die Rückkehr der Bank in die Gewinnzone – zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren – berichtete.
Halbjahresgewinn in Höhe von 13,3 Mio. Euro
Von Jänner bis Juni 2009 wies die Bank demnach dank Finanzanlagen unterm Strich einen Nettogewinn von 13,3 Millionen Euro aus, nach einem Verlust von 40,5 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2008. Aus heutiger Sicht werde die BAWAG auch im Gesamtjahr 2009 profitabel sein, so Roberts, obwohl die Kreditrisikovorsorgen weiter signifikant steigen dürften.
Staatskapital wird ab Dezember verbucht
Wie im April im Grundsatz vereinbart, wird der Staat 550 Millionen Euro Partizipationskapital (mit 9,3 Prozent Zinsen) zeichnen, außerdem gewährt die Republik eine 400 Millionen Euro schwere Garantie. Weil die staatliche Hilfe jedoch erst noch dem Okay der EU bedarf, dürfte es November/Dezember werden, bis sie verbucht werden könne, einen Nachschlag brauche die Bank aus heutiger Sicht danach nicht.
BAWAG will Verpflichtungen nachkommen
Roberts sprach von einer "fairen" Lösung mit der Republik. Anders als die Bank-Austria-Mutter UniCredit, die im Zusammenhang mit dem Wandlungsrecht die Auslandsbanken in Österreich diskriminiert sieht, ortet der scheidende BAWAG-Chef darin keine Benachteiligung seines Hauses. "Sonst hätte ich den Vertrag nicht unterschrieben." Für den Fall, dass die Zinsen für das Staatsgeld zwei Jahre lang nicht bezahlt würden, könnte der Bund das PSK-Kapital in eine direkte Beteiligung wandeln. Roberts betonte jedoch, dass die Bank ihren Verpflichtungen über die ganze Laufzeit nachkommen werde. Eine Teilverstaatlichung stünde demnach nicht im Raum.
Hauptaktionär Cerberus betont Führungsrolle
Der US-Investor Cerberus stehe zu seiner Zusage, auch in den nächsten Jahren der maßgebliche Aktionär der BAWAG zu sein, sagte Roberts. Auch durch die jüngste Kapitalspritze sei dies untermauert worden: "Wir haben gesagt, wir brauchen Kapital und das Kapital ist gekommen". Anfang August hätten die Eigentümer 205 Millionen Euro in die Bank eingebracht. Zuvor, im Juli, habe die Bank selber 80 Millionen Euro Tier-II-Kapital aufgenommen. Letztere Zuflüsse waren Bedingung, dass der Staat zuschießt.
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