Es ist eine einfache Rechnung, die WHO-Chefin Margaret Chan aufstellt: "Jährlich können 900 Millionen Impfdosen hergestellt werden. Für die Weltbevölkerung von fast sieben Milliarden Menschen reicht das aber nicht aus." Womit sie leider Recht hat, außerdem würde sich H1N1 derzeit viermal schneller verbreiten als andere Viruserkrankungen. Zu diesem Thema gleich noch eine WHO-Rechnung, ebenfalls von Chan: "In sechs Wochen legt das Virus eine Strecke zurück, für die andere etwa ein halbes Jahr benötigen."
Und die Impfsituation hierzulande? Ganz die österreichische Schritt-für-Schritt-Mentalität: Nach der Zulassung Mitte/Ende September wird man einmal weitersehen.
Österreich hat mit dem Pharmakonzern Baxter eigentlich einen Vorvertrag auf Lieferung von 16 Millionen Dosen für die gesamte Bevölkerung (Kostenpunkt rund 95 Mio. Euro) abgeschlossen. Dazu Gesundheitsminister Stöger: "Was die mengenmäßige Verfügbarkeit des Impfstoffes betrifft, so bleibt derzeit das Produktionsniveau aller Hersteller im Vergleich zum Vogelgrippeimpfstoff weit hinter den Erwartungen zurück. Am Beginn einer Impfaktion stehen daher definierte Gruppen wie medizinisches Personal und Risikogruppen." Baxter hatte zunächst gehofft, in seinen Zellkulturen in Bohumil in Tschechien nach Anlaufen der Produktion auf wöchentlich bis zu zwei Millionen Dosen zu kommen.
Weniger Erkrankte als bei normaler Grippewelle
Stöger verwies zuletzt darauf, dass es in Österreich seit April lediglich 270 Fälle gegeben habe, was deutlich weniger sei als bei normalen Grippewellen. Seit April wurden nach Angaben der WHO insgesamt mehr als 209.000 bestätigte Infektionen aus 177 Ländern gemeldet. Die tatsächliche Zahl liege aber höher, da die Länder nicht mehr jede Neuinfektion melden müssten. Am Wochenende überschritt die Zahl der Toten die 2.000-Marke und hält nun bei 2.185 Opfern.
Das Worst-Case-Szenario in der EU geht von einer klinischen Erkrankungsrate von bis zu 30 Prozent der Bevölkerung aus. Stöger: "Sollte dieses Szenario eintreffen, würden in Osterreich über die gesamten Wellen der Pandemie ca. 2,4 Millionen Personen erkranken, und davon ca. 48.000 Personen hospitalisiert werden." Beim österreichischen Bundesheer lagern 1,122.302 Packungen antivirale Medikamente. Weiters werden Fässer mit antiviralen Medikamenten in Pulverform aufbewahrt, deren Inhalt äquivalent zu weiteren 3,178.438 Packungen ist. Es könnten daher mehr als vier Millionen Erkrankte behandelt werden.
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