Baby nicht gewollt

Bub in Babyklappe gelegt – “Markus” wohlauf

Kärnten
02.09.2009 10:33
Das „Babynest“ des St. Veiter Krankenhauses: liebevoll dekoriert mit Pölstern, ein netter Brief an die Mutter, ein Stempelkissen für den Fußabdruck zur späteren Identifikation. Und natürlich das Klappfenster, das in den Jahren des Bestehens noch nie geöffnet worden war. Bis Donnerstag, um 00.05 Uhr. Da leuchteten nämlich auf der Gynäkologie-Abteilung des Krankenhauses die Alarmlichter auf. Eine verzweifelte Mutter hatte ihr Neugeborenes abgegeben.

Da lag er: 48 Zentimeter winzig und 2,58 Kilo leicht. Primarius Freydun Ronaghi: „Die Mutter hatte das Neugeborene perfekt versorgt. Dass es dem kleinen Buben so gut geht, ist damit auch ein Verdienst seiner Mutter. Dafür ist ihr zu danken.“ Die Frau hat vermutlich auch einen Fußabdruck ihres Sohnes gemacht, damit hat sie mehrere Wochen die Möglichkeit, ihre Entscheidung zu überdenken und rückgängig zu machen.

Mediziner tauften ihn "Markus"
Einen Namen hatte der junge Mensch in der Babyklappe auch sofort. Das Team der St. Veiter Gynäkologie taufte ihn auf „Markus“ – einer der diensthabenden Mediziner dieser Nacht diente in diesem Fall als Namenspatron.

Dienstagvormittag hatte Klein-Markus dann auch schon die erste Reise seines Lebens hinter sich. Sie führte ihn vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in St. Veit in das Eltern-Kind-Zentrum des LKH Klagenfurt. Im ELKI übernahmen der leitende Oberarzt Raimund Kraschl und seine Mannschaft die weitere liebevolle Betreuung (Bild).

Bub erst einige Stunden alt
Kraschl zur „Kärntner Krone“: „Die Mutter des Kleinen muss sich in einer extremen Notsituation befunden haben. Markus war zum Zeitpunkt der Abgabe in der Babyklappe maximal einige Stunden alt.“

Seltenheitsfall in Kärnten

In Kärnten kommt es extrem selten vor, dass Neugeborene in Babyklappen gelegt werden, weil eine Mutter mit der Geburt und den Folgen daraus nicht fertig wird. Zuletzt wurde im Mai 2003 ein Baby auf diese Weise in die Obhut der Mediziner und des Jugendamtes gegeben.


Oberarzt Kraschl: „Aber es gibt ja noch weitere Möglichkeiten, die durchaus öfter vorkommen.“ In jedem Kärntner Spital sei eine anonyme Geburt ohne Angaben der Identität oder Sozialversicherung, aber bei voller ärztlicher Betreuung möglich.


von Fritz Kimeswenger, "Kärntner Krone"
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