Die meisten jungen Eltern sehnen die Nacht herbei, in der ihr Baby das erste Mal mehrere Stunden am Stück schläft. Denn der Schlafmangel ist mitunter das Anstrengendste an der Zeit mit einem Neugeborenen. Wie die Sache mit dem Durchschlafen funktionieren kann, erfahren Sie hier.
Warum schlafen Babys nicht durch?
Es ist absolut klar, dass Säuglinge nachts nicht durchschlafen. Das ist einerseits dem Hungerbedürfnis geschuldet, da das Baby etwa alle ein bis vier Stunden auftanken muss. Der Magen ist noch nicht groß genug, um größere Mengen aufzunehmen und längere Zeit damit auszukommen. Beim Absinken des Blutzuckerspiegels gibt der kleine Körper somit Alarm und will wieder Nahrung bekommen. Besonders im ersten Lebensmonat sind die Nächte daher sehr unruhig. Generell schlafen Babys im ersten Monat zwischen 16 und 20 Stunden täglich.
Dazu kommt, dass viele Babys erst zwischen Tag und Nacht unterscheiden lernen müssen. Das können sie ab dem zweiten Monat durch konsequente Unterstützung der Eltern erlernen. Die Schlafphasen verlagern sich dann zusehends in die Nacht. Ab etwa dem dritten Lebensmonat können viele Babys schon eine Nachtmahlzeit zwischen den Schlafzyklen auslassen und schlafen dann fünf bis sechs Stunden am Stück. Auch das ist allerdings meist noch kein Dauerzustand: In einer Nacht klappt es mit dem Auslassen, in der nächsten wieder nicht. Doch die Nächte, in denen Mahlzeiten übersprungen werden, werden mit zunehmendem Lebensalter häufiger. Im dritten Lebensmonat schläft das Baby dann noch etwa 15 Stunden am Tag.
Ab dem siebenten Lebensmonat hat sich der Tag-Nacht-Rhythmus bei den meisten Kindern stabilisiert. Das Kind schläft meist zu denselben Zeiten und in etwa gleich lang. Wichtig ist nun zu wissen, dass das Baby in der Nacht umso weniger schläft, je mehr es tagsüber geschlafen hat. Ein guter, zuverlässiger Tagesablauf gewinnt jetzt an Bedeutung. Gesamt schläft das Baby nun etwa 14 Stunden. Im zweiten Lebensjahr kommen die meisten Kinder ohne Vormittagsschlaf, dafür mit einem Mittagsschlaf aus. Die Gesamtschlafdauer beträgt etwa 13 Stunden am Tag. Jedes Kind ist in seinem Schlafverhalten anders und gerade in den ersten Lebenswochen kaum beeinflussbar. Damit der Schlafrhythmus sich jedoch rasch einstellen kann, können Eltern einiges tun.
Was ist Tag, was ist Nacht?
Sie sollten Ihrem Baby von Anfang an den Unterschied zwischen Tag und Nacht beibringen. Das können Sie tun, indem Sie es in der Früh begrüßen, mit ihm sprechen, das Radio leise laufen lassen. Denn so gewöhnt es sich daran, dass am Tag Alltagsgeräusche wahrnehmbar sind, weil seine Bezugspersonen da aktiv sind. In der Nacht sollten Sie das Baby nach Möglichkeit nicht ansprechen, sondern sich ohne Worte um es kümmern: streicheln, halten, Sch-Laute. Auch sollten Sie bei Nacht nach Möglichkeit kein Licht machen, da Ihr Baby dann eher weiterschläft und nicht durch die Helligkeit geweckt wird. Sehr hilfreich sind Orientierungslichter, die an der Steckdose eingesteckt werden. Diese sind dunkel genug, um dabei zu schlafen, spenden aber ausreichend Licht, um das Baby zu versorgen. Auch tragbare Still-Lichter können sinnvoll sein, um in der Nacht nur ganz sanftes Licht zu verwenden.
Gute-Nacht-Ritual
Ebenso ist es nie zu früh, um mit einem Abend-Ritual zu beginnen: baden, wickeln, Schlafanzug anziehen, kuscheln, ein Gute-Nacht-Lied. Dann legen Sie Ihr Kind in sein Bettchen und bleiben bei ihm, bis es eingeschlafen ist. Manche Kinder brauchen die Anwesenheit der Bezugsperson nicht, die meisten aber gerade am Anfang schon. Schafft es das Kind nicht, im Bettchen einzuschlafen, ist es nicht sinnvoll, es einfach weinen zu lassen, da dann sein Vertrauen in die Eltern erschüttert wird. Wenn ein Baby in den ersten Lebensmonaten weint, tut es das nicht, weil es den Eltern etwas zufleiß machen möchte, es sagt damit: "Bitte hilf mir, ich schaffe das gerade nicht alleine und es geht mir nicht gut dabei." Kuscheln, Körperkontakt und Getragenwerden helfen oft am besten, um das Kind zu beruhigen. Wenn es ruhig ist, legen Sie es in sein Bettchen und versuchen, mit Händchenhalten, Köpfchen streicheln oder der Hand auf dem Bauch, es weiter zu beruhigen, bis es schläft.
Guter Tagesrhythmus
Wenn ein Kind sich auf gewisse Fixpunkte in seinem Tagesablauf verlassen kann, wird es auch in der Nacht ruhiger. Das bedeutet nicht, dass jeder Tag starr wie der andere verlaufen muss - das ist gerade mit einem kleinen Baby nicht machbar. Aber wenn das Kind weiß, vormittags gehen wir spazieren, dann bekomme ich mein Essen, dann wird gespielt, dann schlafe ich, dann wird wieder gespielt, es gibt wieder essen und dann kommt die Nacht, ist das hilfreich.
Gesundheitliche Ursachen
Zahnt ihr Baby, kann das für den Sprössling sehr unangenehm sein und auch mit Fieber und Schlaflosigkeit einhergehen. Schmerzen können Sie mit einem Beissring (ohne PVC) entgegenwirken. Oder Sie geben dem Baby einen zuvor in den Kühlschrank gelegten Löffel, um die Entzündung zu lindern.
Manche Babys haben in den ersten Lebensmonaten mit Koliken oder Reflux zu kämpfen. Das liegt daran, dass sich das Verdauungssystem erst auf die Nahrung einstellen muss. Es kann bei Stillkindern helfen, blähende Speisen zu vermeiden und Fencheltee zu trinken. Flaschenkinder haben häufiger Blähungen, weil sie beim Trinken Luft schlucken. Hier kann es sinnvoll sein, einen anderen Flaschensauger zu verwenden, mit dem das Kind besser zurechtkommt. Sie können auch versuchen, Ihr Baby auf der Seite schlafen zu lassen bzw. bei Reflux - also Rückfluss der Magensäure in die Speiseröhre - mit leicht erhöhtem Oberkörper. Diese Probleme hören meist nach drei Monaten auf, wenn sich das Verdauungssystem ausreichend an das Leben außerhalb des Bauchs angepasst hat. Wenn Ihr Kind in der Nacht oder auch tagsüber immer wieder anhaltend schreit, kann der Besuch einer Schreiambulanz helfen.
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