Oberstes Ziel des Spiels ist es, sich vom depperten Touristen in einen gestandenen Bayern zu verwandeln. Der Weg führt dabei über sechs unterschiedliche Disziplinen, für dessen positive Absolvierung es jeweils Verwandlungspunkte gibt. Ist die Metamorphose geglückt, darf man sich glücklich schätzen. Nicht nur, weil man nun offizieller Bürger des Freistaats ist, sondern auch, weil man offensichtlich bis zur totalen Verblödung die immer gleichen, wirklich gähnend langweiligen Spiele gespielt hat.
Zur Auswahl stehen typischen Festspielen nachempfundene Mini-Games wie "Hau den Lukas", bei dem es mit aller Kraft den Stylus über das Display zu rubbeln gilt, "Fingerhakeln", in dem man durch das Nachzeichnen von Symbolen die Niederlage gegen Fingerhakeln-Vollprofi Sepp so lange wie möglich hinauszuzögern versucht, oder "Schuhplattlen", bei dem die Abfolge der Tanzschritte gemerkt und nachgemacht werden muss.
Das "Dirigieren" der Blasmusikkapelle gleicht schließlich einer abgespeckten Guitar-Hero-Variante, während man auf der "Geisterbahn" durch simples Wegstreichen der Gespenster seinen Mut beweisen muss. Wer es bis jetzt nicht mit der Angst zu tun bekommen hat, darf sein Glück beim "Kellnern" versuchen und dem wartenden Publikum eine Maß nach der nächsten servieren oder sein Wissen über Traditionen und Bräuche im "Bayern-Quiz", der mit Abstand herausforderndsten Disziplin, unter Beweis stellen.
Viel Spielen macht den virtuellen Touristen schließlich nicht nur gereizt, sondern auch durstig: Je mehr gespielt wird, desto schneller sinkt die Bierskala im Maßkrug, die zugleich die eigene Lebensenergie darstellt. Wird nicht rechtzeitig ein kurzer Stopp beim Brezn- oder Bier-Stand eingelegt, sinkt die Lebensenergie auf null und der Spieler büßt auf der Verwandlung zum bayrischen Urgestein einen kostbaren Erfahrungspunkt ein.
Fazit: Die erhoffte Mordsgaudi bleibt bei "Oktoberfest" aus. Warum man angesichts derart unspannender Mini-Games zum Bayern mutieren wollen sollte, bleibt offen. Der Spaß hält sich jedenfalls trotz Bier und quäkender Blasmusik in Grenzen. Bei einem Preis von rund 30 Euro eignet sich das Spiel bestenfalls als Erinnerung an einen hoffentlich unterhaltsameren und vor allem realen Wiesn-Besuch.
Plattform: Nintendo DS
Publisher: SevenOne Intermedia
krone.at-Wertung: 4/10
von Sebastian Räuchle
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