Dichte Rauchwolken quollen durch die Linzer Innenstadt, aus dem Dachgeschoß des Landeskulturzentrums „U-Hof“ loderten am 3. Juni die Flammen meterhoch, dazwischen prasselte das Jahrhunderte alte Gebälk. Der „Schuldige“ an der fünf bis sechs Millionen Euro teuren Brandkatastrophe war rasch entdeckt. Der Hilfsarbeiter hatte im Kellergeschoß mit einem Winkelschleifer einen Luftschacht aufgeflext. Er wurde nach Paragraph 170 wegen Verdachts der „fahrlässigen Herbeiführung einer Feuersbrunst“ angezeigt.
Ursprünglich war angenommen worden, dass Funkenflug 15 Meter höher das Dachgeschoß in Brand gesetzt hätte. Doch die Ermittlungen des Landeskriminalamts und die Tests der Experten der Brandverhütungsstelle haben nun ergeben, dass der 20 Jahre alte Luftschacht aus Schallschutzgründen mit einer Dämmmatte ausgekleidet gewesen war. Und dieses Isoliermaterial war ähnlich wie ein alter Dunstabzug mit Fetten und Schmutz vollgesogen gewesen. Deshalb hatte die Hitze der Schneidarbeiten genügt, um eine fatale Kettenreaktion auszulösen. Das Dämmmaterial fing Feuer, die Flammen rasten bis zum Dachboden hinauf.
„Verkettung unglücklicher Umstände“
„Im Grunde geht es um die Frage, ob man jemandem den Vorwurf machen kann, dass er falsch gehandelt hat“, so die Ermittler. Sie sind sich einig: „Es war eine Verkettung unglücklicher Umstände.“ Die Staatsanwaltschaft prüft derzeit den Bericht, die Entscheidung über das Verfahren sollte diese Woche fallen. Laut Gutachten hatte ein nur 14 Zentimeter langer Schnitt die Feuersbrunst im Ursulinenhof ausgelöst.
von Christoph Gantner, „OÖ-Krone“
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