Nix Neues in London

Jackson-“Tribute”: Es wird immer peinlicher

Wien
09.09.2009 15:14
Es wird immer peinlicher: Nachdem schon bei der groß angekündigten Pressekonferenz in Wien am Dienstag kein großer Name für das Michael-Jackson-"Tribute"-Konzert am 26. September vor dem Schloss Schönbrunn genannt worden war, wurden die Fans auch am Mittwoch enttäuscht. Jermaine Jackson gab in London lediglich "Gespräche" mit Stevie Wonder and R. Kelly bekannt. Dazu kommt, dass nicht nur die Teilnahme des in Wien angekündigten Rappers Chris Brown wackelt, sondern dass die Familie Jacksons - seine drei Kinder, seine Mutter und weitere Mitglieder - angeblich überhaupt nicht vorhaben, nach Österreich zu kommen...

Am Dienstag waren in Wien die Teilnahme von Sängerin Mary J. Blige, Schauspielerin Angela Bassett, R&B-Sänger Akon, der Boyband US5, der Siebziger-Soul-Band Sister Sledge und Soul-Vokalistin Natalie Cole bekannt gegeben worden. Auch der Name von Chris Brown, der kürzlich wegen eines tätlichen Angriffes auf Ex-Freundin Rihanna zu einer fünfjährigen Bewährungsstrafe und 180 Tagen gemeinnütziger Arbeit verurteilt wurde, wurde genannt. Doch ob sein Auftritt überhaupt möglich ist, das muss erst ein Gericht entscheiden. Denn vor Auslandsaufenthalten muss Brown um Erlaubnis fragen...

Alle Details rund um die Verkehrssituation sowie An- und Abreise am Konzerttag: siehe Infobox!

Kinder wollen nicht nach Wien kommen
Unterdessen wird auch an der Unterstützung von Katherine Jackson und der Teilnahme von Michaels Kindern Prince Michael (12), Paris (11) und Blanket (7) gezweifelt, auf die die Veranstalter des "Tribute"-Konzertes hingewiesen haben. Auf der Website TMZ.com, die als erste vom Tod Michael Jacksons berichtet hatte und als äußerst gut informiert gilt, heißt es, dass laut nicht näher genannten Quellen kein Familienmitglied außer Jermaine Jackson nach Wien kommen werde.

"Wien als Ort des Konzertes ist sinnlos"
Die Familie meine, dass Wien als Ort des Konzertes sinnlos sei, da Michael Jackson zu Österreich "keine spezielle Verbindung" hatte. Jermaine habe seine Mutter aber so lange "gepiesackt", bis sie sich für das Konzert ausgesprochen habe. Ein Mitglied des Jackson-Clans habe das "Tribute" als "The Jermaine Jackson Show" bezeichnet. Jermaine Jackson mache "das Beste für sich, ohne Rücksicht darauf, was der Rest der Familie will".

Gesalzene Ticketpreise, aber keine Stars
Am Dienstag hatte Jermaine Jackson im Wiener Rathaus entgegen den Erwartungen im Wiener Rathaus keineswegs eine Reihe der kolportieren "Superstars" wie Whitney Houston, U2, Madonna oder Lionel Richie angekündigt. Stattdessen gab es kleine, hierzulande teils schon längst vergessene Namen aus der Soul-, Pop- und Rap-Welt. Am Mittwoch wurden lediglich "Gespräche" mit Stevie Wonder und R. Kelly genannt. Den gesalzenen Ticketpreisen von bis zu 518 Euro wird das Line-up für die Show am 26. September damit (noch) bei weitem noch nicht gerecht. Doch eine Hoffnung gibt es noch: Am Donnerstag findet noch eine Pressekonferenz in Berlin statt. Vielleicht wird da zumindest ein großer Name genannt...

Bis zu 25 Künstler sollen auftreten
Was bisher bekannt ist: Die Stargäste werden "die größten Hits von Michael Jackson singen", hieß es bei der Pressekonferenz in Wien. Veranstalter Georg Kindel kündigte auch "einen letzten Auftritt" von Michael Jackson an der Seite von Jermaine an. Die Musik kommt von jener Live-Band, die bei Jacksons geplanten Konzerten in London hätten auftreten sollen und dafür auch mit dem verstorbenen Star geprobt haben. Ebenso werden die Tänzer der geplanten Londoner Shows zu sehen sein.

Kindel betonte, dass von Veranstalter-Seite keine der von nationalen und internationalen Medien wiederholt genannten Stars wie Madonna, Whitney Houston oder U2 "jemals angekündigt" wurden. "Das waren alles Spekulationen von Journalisten." Jedoch sei ja noch nicht das ganze Line-up bekannt gegeben worden. Bezahlt bekommen die Künstler außer den Ausgaben übrigens nichts, ein Teilerlös soll an Charitys gehen.

Insgesamt seien ein Dutzend Stars bestätigt. "Bis zu 25" könnten es werden, kündigte Jermaine Jackson an und musste dabei in die Gesichter verdutzter Reporter blicken. Der Großteil hatte erwartet, dass sich die Nebel um die völlig chaotisch wirkende Großveranstaltung lichten und "Nägel mit Köpfen" gemacht werden. Wie Kindel betonte, werden für den Megaevent rund 65.000 Besucher erwartet (anfangs war von 85.000 die Rede gewesen).

Jacksons größte Hits werden interpretiert
Jedenfalls werden "all die größten Hits" von Michael Jackson zu hören sein, so Kindel, u.a. "Man In The Mirror", "Beat It", "Thriller", "Dirty Diana", "You Are Not Alone", "Heal The World", "Scream" und "The Girl Is Mine". Als "großes Finale" mit allen teilnehmenden Künstlern soll entweder "Heal The World" oder "We Are The World" erklingen. 

Die Bühne werde eine "würdige Plattform für den 'King of Pop'" werden, so Kindel. Die 50 Meter lange, 25 Meter tiefe und knapp 20 Meter hohe "imperiale" Bühne zeigt zentral eine Krone - "ein wundervolles Setting", so Jermaine Jackson. "Wir wollen dies zu jenem besonderen Event machen, das notwendig ist", so Jermaine. Michael Jackson soll nicht nur als Musiker, sondern auch für seine Wohltätigkeit gewürdigt werden.

Tickets: Unter 212 Euro gibt's nichts zu sehen
Die Ticketpreise für den Event sind gesalzen und schlagen seit der Ankündigung Mitte August hohe Wellen. Es wurden bereits Karten angeboten, als noch gar kein Künstler fest stand. Die 65.000 Tickets, von denen angeblich mehr als 40.000 schon verkauft sein sollen, sind bis zu 518 Euro teuer. 212 Euro kosten Stehplatz-Karten innerhalb des Schlosshofes mit direkter Sicht auf die Bühne. Sitzplätze gibt es von rund 300 Euro an aufwärts. Mit den günstigsten 63- bis 135-Euro-Stehplätzen steht man außerhalb der Tore des Schönbrunner Ehrenhofes quasi mitten auf der Straße in der eigens für die Show gesperrten Schlossallee. 

Stadt sponsert Event mit 600.000 Euro
Wiens Vizebürgermeisterin Renate Brauner gab bei der PK bekannt, dass die Stadt das Konzert finanziell unterstützen wird - mit 600.000 Euro. Der Event sei eine große Chance für Wien als Tourismusdestination, betonte sie. Die Gesamtkosten für das Konzert seien allerdings noch nicht abzuschätzen, wie Kindel versicherte.

Die Subventionsgelder kommen aus der Wirtschafts- und Tourismusförderung. Und sie werden laut Kindel für Werbeleistungen bezahlt, die für die Stadt erbracht werden. Das Konzert selbst ist jedenfalls eines der teuersten, das es jemals in Österreich gegeben haben dürfte, schätzte Kindel. Die Künstler würden zwar nicht bezahlt, aber man müsse sie einfliegen und Übernachtungen organisieren. Auch seien viele Techniker für das Event im Einsatz. Letztendlich werden insgesamt 1.400 Personen an dem Event mitarbeiten. 

Wertschöpfung von 35 Millionen Euro
Laut Wiener Wirtschaftskammer dürfte die Wertschöpfung für die Stadt Wien rund 35 Millionen Euro betragen. Davon würden vor allem Hotels, Gastronomie und der Wiener Handel profitieren. Der Werbewert bei einer weltweiten TV-Übertragung soll rund 50 bis 100 Millionen Euro ausmachen. Das ist deutlich mehr als das jährliche Wien-Tourismus-Werbebudget von 17 Millionen Euro, hieß es.

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