Schwarze Kleider und viele Seitenhiebe: Hollywood hat bei der Golden-Globe-Verleihung Stellung zu aktuellen politischen Debatten bezogen. "Guten Abend, Ladies und verbleibende Gentleman", leitete Moderator Seth Meyers am Sonntagabend in die Show aus Los Angeles ein. "Das hier ist das erste Mal in drei Monaten, dass ihr keine Angst haben müsst, euren Namen zu hören", witzelte Meyers zudem über die männlichen Nominierten. Nahezu alle Anwesenden trugen an diesem Abend schwarze Kleider und Anzüge, um auf fehlende Gleichberechtigung von Frauen und Minderheiten hinzuweisen.
Doch nicht nur über den Sexskandal in Hollywood konnte sich Meyers Seitenhiebe nicht verkneifen. Bei der Ankündigung der Vorsitzenden der Hollywood Foreign Press Association, Meher Tatna, sagte Meyers weiter: "Hier ist jemand, der Präsident ist und wirklich ein ausgeglichenes Genie." Donald Trump hatte genau das für sich in einem Tweet in Anspruch genommen.
Schwarze Kleidung als Protest gegen Benachteiligung von Frauen
Die meisten Gäste der Gala verzichteten auf bunte Roben und trugen stattdessen Schwarz, als Protest gegen sexuellen Missbrauch und die Benachteiligung von Frauen in Zeiten der #MeToo-Bewegung, wie auf dem rotem Teppich bei ihrem Eintreffen vor dem Beverly Hilton Hotel in Los Angeles deutlich wurde.
Emma Watson und Laura Dern zählten zu einer Reihe weiblicher Stars, die von acht Frauen-Aktivistinnen zu der Gala begleitet wurden. Tarana Burke, die die #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe gestartet hatte, hatte zuvor die Teilnahme der Aktivistinnen angekündigt. Als Zeichen der Solidarität für mehr Geschlechtergleichheit trugen viele Stars einen Anstecker der Initiative "Time's Up". Der Bewegung, die auch einen Rechtsfond finanziert, gehören Filmstars wie Meryl Streep, Emma Stone, Cate Blanchett und Gwyneth Paltrow an.
"Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" als "Bestes Drama" ausgezeichnet
Die Goldenen Weltkugeln, nach den Oscars die höchsten Auszeichnungen Hollywoods, werden vom Verband der Auslandspresse in 25 Film- und Fernseh-Kategorien verliehen. Der Kriminalfilm "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" von Regisseur Martin McDonagh gewann den Golden Globe als bestes Filmdrama. Der Kriminalfilm holte drei weitere Trophäen, unter anderem für Frances McDormand als beste Hauptdarstellerin in einem Filmdrama.
Die 60-jährige Amerikanerin spielt in dem Independent-Film eine kämpferische Mutter, die nach der Ermordung ihrer Tochter gegen die inkompetente Polizei vorgeht. Es war ihre sechste Nominierung seit "Fargo" (1997) und ihr erster Globe-Gewinn. McDormand setzte sich in der Drama-Sparte damit gegen Meryl Streep ("Die Verlegerin"), Sally Hawkins ("Shape of Water - Das Flüstern des Wassers"), Jessica Chastain ("Molly's Game") und Michelle Williams ("Alles Geld der Welt") durch.
Gary Oldman und Sam Rockwell mit erstem Golden Globe geehrt
Auch der britische Schauspieler Gary Oldman (59) kann sich über die erste Golden-Globe-Trophäe seiner Laufbahn freuen. Er wurde zum besten Hauptdarsteller in einem Drama gekürt. In "Churchill - Die dunkelste Stunde" verwandelt er sich in den ehemaligen britischen Premierminister Winston Churchill. Sam Rockwell gewann am Sonntagabend ebenfalls seine erste goldene Weltkugel. Der 49-Jährige wurde als "Bester Nebendarsteller" für seine Rolle in "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" geehrt, in dem er einen rassistischen und gewalttätigen Polizisten spielt. Beste Nebendarstellerin ist Allison Janney für ihren Part in "I, Tonya".
Guillermo del Toro erhielt für das Fantasymärchen "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers" den Golden Globe als bester Regisseur. Der 53-Jährige war auch für das beste Drehbuch nominiert, ging bei der 75. Golden-Globe-Gala in der Nacht in dieser Sparte aber leer aus.
"Lady Bird" wurde beste Filmkomödie
Die Tragikomödie "Lady Bird" von Regisseurin Greta Gerwig holte sich den Golden Globe in der Kategorie der "Besten Filmkomödie". Saoirse Ronan hatte zuvor ihren ersten Golden Globe gewonnen. Die 23-Jährige wurde zur "Besten Hauptdarstellerin" in der Sparte Komödie/Musical gekürt - für ihre Darstellung einer rebellische Schülerin, die ihre kleinstädtische Heimatstadt satthat.
James Franco gewann den Golden Globe als "Bester Hauptdarsteller in einer Komödie". Der 39-Jährige überzeugte den Verband der Hollywood-Auslandspresse mit seiner Rolle als exzentrischer Regisseur Tommy Wiseau in der Tragikomödie "The Disaster Artist". Der Film, bei dem Franco auch Regie führte, erzählt die Entstehungsgeschichte des schrägen Kultstreifens "The Room", der von Wiseau inszeniert wurde.
Die Trophäe für die "Beste Filmmusik" ging an den französischen Komponisten Alexandre Desplat für den Film "Shape of Water - Das Flüstern des Wassers". Er stach damit unter anderem den aus Deutschland stammenden Star-Komponisten und zweifachen Globe-Gewinner Hans Zimmer (60) aus.
"Aus dem Nichts" holt sich Preis als "Bester nicht-englischsprachiger Film"
Das deutsche Drama "Aus dem Nichts" über den Nationalsozialistischen Untergrund von Regisseur Fatih Akin gewann den Golden Globe als "Bester nicht-englischsprachiger Film". Dem NSU werden zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Morde zur Last gelegt, an neun türkisch- und griechischstämmigen Männern und einer Polizistin. Aufgeflogen war die rechtsextreme Gruppe erst nach dem Tod der beiden mutmaßlichen Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Jahr 2011. Das mutmaßliche dritte Mitglied Beate Zschäpe steht in München vor Gericht.
Video: Golden Globe für Fatih Akin
Die dystopische Romanverfilmung "The Handmaid's Tale" gewann den Preis als beste Drama-Serie, Hauptdarstellerin Elisabeth Moss wurde beste Schauspielerin. Bei den Miniserien bekam "Big Little Lies" vier Auszeichnungen, darunter den Hauptpreis als beste Reihe in dieser Kategorie und den für Nicole Kidman in der weiblichen Hauptrolle.
"The Marvelous Mrs. Maisel" über eine aufstrebende Komikerin im New York der 1950er-Jahre wurde beste Comedy-Serie. Hauptdarstellerin Rachel Brosnahan gewann auch den Award für die beste weibliche Hauptrolle. Schauspielerpreise gingen unter anderem auch an Sterling K. Brown ("This Is Us"), Ewan McGregor ("Fargo") und Aziz Ansari ("Master of None").
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