Misstrauen zu groß?

Österreicher sind beim Thema Grippe Impf-Muffel

Österreich
11.09.2009 12:16
Wie sich die H1N1-Influenza-Pandemie in Österreich in Herbst und Winter entwickeln wird, ist noch ungewiss. Sicher ist, dass sich die Österreicher schon gegen die normale saisonale Influenza kaum impfen lassen. In der Saison 2007/2008 waren es bei den über 65-Jährigen nur 37 Prozent, bei den jüngeren Menschen mit einem Gesundheitsrisiko gar nur 19 Prozent. Österreich bekleidete damit in einer Umfrage unter elf europäischen Staaten den drittletzten bzw. vorletzten Rang.

Die Umfrage unter 20.000 Probanden in elf EU-Staaten wurde von der Gruppe der europäischen Vakzine-Hersteller veranlasst und dokumentiert das Dasein der Österreicher als Impf-Muffel - was angesichts der vielfach in früheren Studien dokumentierten Skepsis und des generellen Misstrauens der Bevölkerung gegenüber Grippe-Impfungen nicht überrascht.

Nur britische Pensionisten durchgeimpft
In den vergangenen Jahren ging man in Österreich von einem Impfschutz der Österreicher gegen die Influenza von generell nur um die zwölf Prozent aus. Die Umfrage der Vakzine-Hersteller beleuchete die Situation bei den Pensionisten und den Unter-65-Jährigen mit Risikofaktoren. Österreichs Senioren, von denen laut WHO-Ziel eigentlich mindestens 75 Prozent jährlich gegen die Influenza immunisiert werden sollten, liegen im Ranking der elf Staaten auf dem drittletzten Platz:

  1. Großbritannien: 78 Prozent 
  2. Frankreich: 69 Prozent 
  3. Spanien: 67 Prozent 
  4. Irland: 65 Prozent 
  5. Deutschland: 61 Prozent 
  6. Italien: 60 Prozent 
  7. Finnland: 54 Prozent 
  8. Portugal: 51 Prozent 
  9. Österreich: 37 Prozent 
  10. Tschechien: 32 Prozent 
  11. Polen: 16 Prozent

Im Vergleich zur Influenza-Saison 2006/2007 gab es bei den Senioren kaum Veränderungen. In Großbritannien erhöhte sich die Durchimpfungsrate allerdings von 70 auf 78 Prozent. In Österreich blieb sie bei den über 65-Jährigen gleich.

Risikogruppe an vorletzter Stelle
Bei den Unter-65-Jährigen mit einem Gesundheitsrisiko - vor allem chronisch Kranke - lag Österreich bei der Durchimpfungsrate in der Saison 2007/2008 mit Tschechien an vorletzter Stelle:

  1. Großbritannien: 54 Prozent 
  2. Italien: 42 Prozent 
  3. Spanien: 41 Prozent 
  4. Frankreich: 38 Prozent 
  5. Portugal: 33 Prozent 
  6. Deutschland: 28 Prozent 
  7. Irland: 26 Prozent 
  8. Finnland: 24 Prozent 
  9. Österreich: 19 Prozent 
  10. Tschechien: 19 Prozent 
  11. Polen: 11 Prozent

Erschreckend niedrige Impfraten bei Spitalspersonal
Wer offenbar im Rahmen einer Influenza-Welle "garantiert" infiziert werden will, sollte am besten seinem Arzt, einer Krankenschwester oder einem Spitalsarzt die Hand schütteln: Die waren nämlich quer über Europa hinweg nur zu einem Anteil zwischen 29 Prozent (Großbritannien) und neun Prozent (Polen) gegen die saisonale Influenza geimpft. Österreich lag mit 22 Prozent hier im Mittelfeld, hier konnte der Anteil um fünf Prozentpunkte gegenüber dem Vergleichszeitraum 2006/2007 gesteigert werden.

Wie es 2009/2010 weitergeht, ist völlig unklar. Immerhin sollten sich die Menschen einerseits gegen die normale saisonale Influenza immunisieren lassen, andererseits wahrscheinlich auch zwei Impfungen gegen die Pandemie bekommen. Allerdings nur für den Fall, dass genug Impfstoff da ist...

In den vergangenen Jahren ging man in Österreich von einem Impfschutz der Österreicher gegen die Influenza von generell nur um die zwölf Prozent aus. 

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