Boeing vs. Lockheed

Mach 5: Rennen um das schnellste Flugzeug der Welt

Ausland
16.01.2018 10:49

Die 1964 in Dienst gestellte Lockheed SR-71 "Blackbird" ist bis heute das schnellste Flugzeug der Welt. Doch der 3529 Kilometer pro Stunde schnelle Aufklärer im Video, der – unerreichbar für Boden-Luft-Raketen - in 26 Kilometern Höhe fast an der Grenze zum All unterwegs war, ist seit 1999 nicht mehr abgehoben. Nun ist ein Nachfolger in Sicht: Die US-Flugzeughersteller Boeing und Lockheed liefern sich ein Wettrennen um den ersten Hyperschall-Jet.

Bereits im vergangenen September wurde laut einem Bericht der britischen "Daily Mail" bekannt, dass der SR-71-Erfinder Lockheed seit rund 15 Jahren an einem Nachfolgemodell forscht. Erste Tests dieses Hyperschall-Jets sollen bereits abgeschlossen sein. Doch auch der Rivale Boeing bringt sich als Hersteller eines Hyperschall-Jets ins Spiel: Er hat vor wenigen Tagen ein Konzept für einen extrem schnellen Jet enthüllt, der mindestens fünffache Schallgeschwindigkeit erreichen soll. Das sind rund 1,5 Kilometer in der Sekunde.

Bei Lockheed Martin forscht man bereits seit einiger Zeit an einem Jet, der schneller als Mach 5 fliegt. (Bild: Lockheed Martin)
Bei Lockheed Martin forscht man bereits seit einiger Zeit an einem Jet, der schneller als Mach 5 fliegt.
So stellt sich Boeing den Nachfolger der SR-71 vor. (Bild: Boeing)
So stellt sich Boeing den Nachfolger der SR-71 vor.

SR-71-Nachfolger könnte bewaffnet werden
 Während die originale Blackbird ausschließlich Aufklärungsmissionen flog, könnte ihr Nachfolger auch als Bomber eingesetzt werden. "Hyperschall-Flugzeuge, die mit Hyperschall-Raketen gepaart werden, könnten in gesperrten Luftraum eindringen und in weniger als einer Stunde an fast jedem Ort auf einem Kontinent zuschlagen", sagt Brad Leland, der bei Lockheed Martin die Hyperschall-Forschung leitet. Der Fachmann gibt sich optimistisch, dass seine Firma bald den Durchbruch schaffen wird. "Einfach gesagt, glaube ich, dass die USA an der Schwelle einer Hyperschall-Revolution stehen", sagt Leland.

Doch die Konkurrenz schläft nicht. Boeing hat erst kürzlich auf der Fachmesse des American Institute of Aeronautics and Astronautics sein Konzept eines Blackbird-Nachfolgers enthüllt, bringt sich also ebenfalls als Fertiger des schnellsten Flugzeugs der Welt ins Spiel. Laut "Popular Mechanics" hat auch Boeing Vorerfahrung. Das Unternehmen hat mit seinem Versuchsflugzeug X-51 2013 bei einem Testflug Mach 5,1 erreicht. Allerdings wurde es von einem B-52-Bomber in mehrere Kilometer Höhe getragen und stürzte in den Pazifik, nachdem ihm nach 3,5 Minuten Mach-5-Flug der Treibstoff ausging.

Eine Lockheed SR-71 Blackbird beim Start (Bild: NASA)
Eine Lockheed SR-71 Blackbird beim Start
Diese SR-71 wurde von der Weltraumagentur NASA als Versuchsflugzeug eingesetzt. (Bild: NASA)
Diese SR-71 wurde von der Weltraumagentur NASA als Versuchsflugzeug eingesetzt.

Boeing und Lockheed forschen an "Scramjet"-Technik
 Mit neuen Triebwerkstechnologien wollen Boeing und Lockheed dafür sorgen, dass der SR-71-Nachfolger nicht erst von einem Bomber in die Luft befördert werden muss, sondern selbst starten kann. Hier setzen die Flugzeugbauer große Hoffnung in die sogenannte Scramjet-Technologie, die allerdings erst bei hohen Geschwindigkeiten ihre maximale Effizienz entfaltet und beim Starten und Landen tückisch sein kann. Die Technologie wird bisher kaum in Flugzeugen eingesetzt, stattdessen kommt sie etwa in Marschflugkörpern zum Einsatz. Bis der Nachfolger der SR-71 in Dienst gestellt wird, wird es angesichts dieser Hürden wohl noch einige Jahre dauern. 

Doch es sind auch große Fußstapfen, in die der neue Hyperschall-Jet der USA treten muss. Die SR-71, von der nur 32 Stück gebaut wurden, war ihrer Zeit damals weit voraus und wurde nicht nur von US-Geheimdiensten für Aufklärungsflüge, sondern auch von der Raumfahrtagentur NASA als Versuchsflugzeug geschätzt. In den 35 Jahren, die sie unter anderem über der Sowjetunion als Aufklärer in Dienst war, wurde keine einzige SR-71 abgeschossen. Zwölf "Blackbirds" wurden bei Unfällen zerstört, die restlichen 20 Stück stehen heute in Museen in den USA und Großbritannien. Mehr Informationen über die bewegte Geschichte der SR-71 liefert die NASA auf ihrer Website.

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