Etwas freundlicher hätte sich Aksel Lund Svindal seine Rückkehr auf die Streif schon vorgestellt. Weniger ruppig und gemächlicher. Wie alle wurde aber auch der norwegische Super-Abfahrer im ersten Kitzbühel-Training von den schnellen Schneeverhältnissen und ergo weiten Sprüngen überrascht. "An einem Tag wie heute ging es nur darum, nichts Dummes zu machen", sagte der Disziplinführende.
Es war Svindals erster Kitzbühel-Auftritt seit 23. Jänner 2016. Damals endete sein Versuch, die Abfahrt zu gewinnen, im Krankenbett. Nach dem Gewinn des Super-G am Vortag war er einer der Topfavoriten für den Königsbewerb gewesen, bei seinem Sturz bei schlechten Sichtverhältnissen zog sich der zu diesem Zeitpunkt im Gesamtweltcup Führende einen Riss des vorderen Kreuzbandes und des Meniskus im rechten Knie zu. Vor einem Jahr brach er die Saison zwischen Wengen und den Hahnenkammrennen wegen einer neuerlichen und dringend notwendigen Knieoperation ab.
Der 35-jährige Svindal, für den Skitraining nach wie vor nur eingeschränkt möglich ist, fährt mit seiner Vorgeschichte eine unglaubliche Weltcup-Saison. Zwei Abfahrten gewann er, zweimal war er Zweiter, einmal Dritter. Im Super-G stehen die Ränge fünf, sechs und neun zu Buche. "Aksel hat das Skifahren im Körper drinnen, es ist noch da nach der Verletzung", sagte sein Teamkollege und Freund Kjetil Jansrud.
Als sich Svindal am Dienstag zur Besichtigung auf die Streif begab, sei im Kopf "noch alles okay" und er "positiv gestimmt" gewesen, erzählte er. Am Start habe er dann den Lauf seines Landsmannes Aleksander Aamodt Kilde mitverfolgt. "Ich habe gesehen, wie ihm in der Mausefalle die Ärmel weggingen.... dann weißt du, das geht weit. Da habe ich mir gedacht, es wird vielleicht nicht genau das Entry in Kitzbühel, das ich mir gewünscht hätte."
Aber er sei sicher ins Ziel gekommen und die Zeit wäre auch nicht so schlecht gewesen (zehntbeste/Anm.). "Und dann kommt später auch noch der Hannes Trinkl und sagt, was er machen will. Und das war genau das, was alle Athleten wollen, dann passt es", tankte Svindal noch im Zielraum Sicherheit und Zuversicht. FIS-Renndirektor Trinkl veranlasste eine Adaptierung der bei hohem Luftstand zu weit gehenden Sprünge in Mausefalle und Alte Schneise.
Norweger mit Verbesserungsvorschlägen
Lange Sprünge seien okay, meinte Svindal, aber. "Auch wenn die Landung in der Mausefalle im Steilen, ist, wenn man zu hoch ist, wird das extrem. Auch sollte man die blauen Linien anders ziehen." Die Geschwindigkeit sei am Dienstag einfach höher gewesen, als alle angenommen haben. "Kilde ist im ersten Training und mit Startnummer eins 1:55 gefahren, das ist schnell", sagte Svindal und dachte an die jungen Athleten. "Auch wenn sie sich nicht gut fühlen heute, sind sie schnell, weil der Schnee so schnell ist. Aber es ist auch sehr ruppig."
Für sein Knie seien die Verhältnisse auch nicht gerade förderlich, aber da müsse er durch. "Für das Knie ist das nicht so schön, der erste Sprung kommt nach zehn Sekunden. Aber du kannst ja nicht nach zehn Sekunden abschwingen. Das Komische ist, wie brutal schnell man das vergisst. In der Panoramakurve ist das schon vergessen, das ist Kitzbühel." Das angesagte schlechte Wetter spielt Svindal insofern in die Karten, als dass er "dann nicht jeden Tag fahren muss".
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