Neben den mumifizierten Körperteilen gab das Gletschereis auch Ausrüstungsgegenstände frei. "Darunter auch einen Brust- und Hüftgurt", so ein Kripo-Ermittler zur "Krone". Und auf diesen entdeckten die Polizisten Initialen, die zum Namen einer Holländerin passen, die vor 21 Jahren gemeinsam mit ihrem Partner in der Pallavicinirinne abgestürzt war.
Frau galt als vermisst
"Ihr Mann konnte damals tot geborgen werden, die Frau hingegen blieb verschwunden", erinnert sich ein Heiligenbluter Polizist. Jetzt versucht die Kripo eindeutig zu klären, ob die Leichenteile zur vermissten Holländerin gehören.
Für die Heiligenbluter Alpinpolizisten ist klar, warum derzeit verschollene Opfer entdeckt werden: In den heißen Sommermonaten schmilzt der Eispanzer des Glockners besonders stark und schnell.
Meteorologe findet Bergschuh und Knochen
Erst Anfang September entdeckte ein Meteorologe bei Gletschervermessungsarbeiten auf der Pasterze einen alten Bergschuh samt Socken und Knochen. Anders als im Fall der Holländerin herrscht über deren Herkunft Rätselraten; denn erst seit 1938 wird eine Vermisstenliste über die Bergopfer geführt.
Die Chancen, die derzeit anhängigen Fälle zu klären, stehen dennoch gut. In den vergangenen Jahren gelang es Kriminaltechnikern mit forensischer Kleinarbeit auch die Identität eines Bergopfers aus dem Jahr 1994 festzustellen.
Die unbekannten Opfer des Großglockners werden in Heiligenblut übrigens in einer speziellen Ruhestätte auf dem Friedhof bei der berühmten Kirche beigesetzt. Ausgerichtet mit Blick auf den begehrten Gipfel ruhen hier die Opfer des Großglockners. Und ihre Namen werden - wenn sie einmal bekannt sind - in einem eisernen Buch eingraviert.
von Hannes Wallner (Kronen Zeitung) und krone.at
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