Wenn am 8. Februar in der Staatsoper wieder gewalzt und gefeiert wird, ist einer natürlich mittendrin: Richard Lugner. Der 85-jährige Baumeister, liebevoll "Mörtel" genannt, sorgt seit Jahrzehnten fürs schönste Ballgeflüster mit seinen prominenten Ballbegleiterinnen. Wenn in diesem Jahr Hollywoodstar Melanie Griffith in Lugners Loge Platz nimmt, wir er ihr vielleicht in seinem unvergleichlichen Englisch das eine oder andere Anekdötchen von Busenblitzern, Sexskandalen und Stars, die Reißaus genommen haben, erzählen. Vielleicht sorgt die Diva ja selbst ein wenig für Unruhe?
Immerhin galt die Hollywoodgröße der 80er-Jahre selbst dereinst als Skandalnudel. Vier Mal gab sie Schauspielerkollegen das Jawort, mit drei Männern hat sie je ein Kind, mit Stars wie Jack Nicholson und Warren Beatty war sie liiert. In die Klatschspalten "schaffte" es Griffith außerdem mit Drogen- und Alkoholexzessen und misslungenen Schönheitsoperationen.
Ganz so leicht wie mit dem Vorjahresgast, der "sehr freundlichen" Goldie Hawn, dürfte es Lugner mit Griffith tatsächlich nicht haben. "Es gibt Sachen, wo sie gefährlich ist", sagte er über erste Erfahrungen mit der 60-Jährigen.
Ruhiger Gast, zickende Ehefrau
Auch im Jahr davor hatte der 85-Jährige mit Brooke Shields einen eher ruhigen Gast in der Loge. Für Aufregung sorgte da mehr seine nunmehrige Ex-Gattin Cathy, die ihm damals in einer goldenen Robe von Harald Glööckler vor seinen Gästen eine Szene machte.
Lugner selbst hat Sophia Loren zu seinem Lieblingsgast erkoren. Pamela Anderson, Kim Kardashian oder Paris Hilton konnten bei ihm eher kein Leiberl gewinnen - Gast Elisabetta Canalis hingegen schon. Der entschlüpfte im Vorjahr beim Tänzchen mit dem Society-Zampano eine Brust und sorgte so für den wohl schönsten Nippelblitzer aller Opernball-Zeiten.
Callgirl und Logensex
Als skandalös empfand so mancher die Einladung von Berlusconi-Callgirl Ruby Rubacuori im Jahr 2011.
Den Höhepunkt der Chronique scandaleuse kann die Sängerin Grace Jones für sich beanspruchen, die 1996 hinter einem Vorhang in der Loge Lugners ihre fleischliche Lust mit einem jungen Liebhaber stillte. "Das war akustisch klar wahrnehmbar", bestätigte der Baumeister.
Der Premierengast war 1992 der "sehr problemlose" Harry Belafonte. "Damals fast ohne mediale Aufmerksamkeit", sagte Lugner. Mit Joan Collins im Jahr 1993 wurde alles anders. "Sie war sehr professionell - und eiskalt", erinnerte sich Lugner.
1994 kam Ivana Trump.
"Riesiges Dekolleté"
Sophia Loren im Jahr 1995 war neben Goldie Hawn 2017 Lugners dezidierter Lieblingsgast.
"Sie war halt eine echte Dame", schwärmte der Society-Löwe. Bleibenden Eindruck hinterließ auch ihr "riesiges Dekolleté" (Lugner). Besonders, als ihr in der Loge des Bundespräsidenten jemand auf das Kleid stieg und der Inhalt desselben in seiner ganzen Pracht fast herausgesprungen wäre. "Da war sie schon angefressen."
In die internationalen Schlagzeilen gelangte Lugner 1997 mit Sarah "Förtschi" Ferguson, der Herzogin von York.
Anderson und Hilton sorgten für Tumulte
Die größten Coups des Baumeisters waren aber zweifellos Pamela Anderson (2003) und Paris Hilton (2007).
Anderson, die mit ihrem damaligen Freund Kid Rock in die Oper gekommen war, gab sich zwar sehr zahm, einen Rüffel von der damaligen Organisatorin Elisabeth Gürtler setzte es dennoch.
Paris Hilton konnte sich trotz Bodyguards keinen einzigen Schritt in der Oper bewegen, ohne dass sich zahlreiche Kamerateams und Fotografen ohne Rücksicht auf Verluste auf sie stürzten. "Oh mein Gott, sie wollen uns töten", stöhnte Hilton-Mutter Kathy.
Ebenfalls einmal bei Lugner samt Entourage zu Gast waren in den vergangenen Jahren eine durchaus desperate Nicolette Sheridan, Ex-Spice-Girl Geri Halliwell, Andersons "Baywatch"-Kollegin Carmen Electra, Burlesque-Star Dita Von Teese und Hollywood-Star Andie MacDowell.
"Albtraum" Opernball
Lindsay Lohan hätte auch einmal kommen sollen. Tat sie aber nicht. Nachdem die skandalträchtige US-Schauspielerin letztlich ihren Besuch platzen ließ, sprang kurzfristig Dieter Bohlen ein. Das Pech in der Stargastsuche nahm auch danach kein Ende. Bo Derek war angekündigt, wurde aber kurzfristig durch "Ruby Rubacuore" Karima el-Mahroug ersetzt, da Derek angeblich zu viel Gage verlangt hatte.
Doch nicht nur für Lugner geriet der Ball der Bälle durch Absagen zum "Albtraum", auch seinen Gästen ward so manches Mal ganz anders. Besonders Kim Kardashian soll sich lange nicht von ihrem Engagement erholt haben. Ihre Erlebnisse verarbeitete sie in ihrer TV-Show "Keeping Up with the Kardashians".
"Ein echter Albtraum, es war so rassistisch", erklärte sie dort. Besonders geschockt hatte Kardashian offenbar der Auftritt von Oliver Pocher, der mit einem schwarz angemalten Gesicht wohl den Ehemann des It-Girls, Star-Rapper Kanye-West, parodieren wollte. In den USA gilt dieses sogenannte Blackfacing als rassistischer Affront. Bis zum Opernball habe Kardashian die Klagen ihres Ehemanns über den allgegenwärtigen Rassismus nicht geglaubt, "doch es selbst zu erleben, hat mir wirklich die Augen geöffnet".
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