„Das Licht im Kasten (Straße? Stadt? Nicht mit mir!)“ ist der ziemlich sperrige Titel von Elfriede Jelineks jüngstem Stück, das am Samstag in den Linzer Kammerspielen seine österreichische Erstaufführung erlebte. Regisseurin Katka Schroth kitzelte den wunderbaren Witz aus Jelineks Endlos-Sätzen. Viel Applaus!
Das Thema ist keine Neuerfindung unserer Zeit: Konsumwahn, Modezwänge, ständig hechelt der Mensch (und nicht nur der weibliche) dem hinterher, was uns eine Industrie als „in“ weiszumachen versucht. Chanel? Dior? Alle tot. Nur wir dummen Konsumenten glauben immer noch, das alles zu brauchen
Diktat der Schönheit
Elfriede Jelinek ist selbst bekennende Fashionista. In diesem Stück hat sie sich das Diktat der Schönheit – der äußeren wie der Inneren – vorgeknöpft und stellt eigentlich immer wieder die gleichen Fragen, spinnt daraus ein Netz aus Worten, ein Gewebe aus Sätzen. Die Autorin selbst spricht von „Textwürsten“, wie man im Programmheft erfährt.
Wunderbarer Witz
Die Berlinerin Katka Schroth kitzelt aus dem Jelinek’schen Textungetüm einen wunderbaren Witz, der nicht nur das Ensemble, sondern auch das Publikum leichten Fußes durch die knapp dreistündige Aufführung trägt. Corinna Mühle, Ines Schiller, Angela Waidmann und Alexander Hetterle kann ich ob dieses Wort-Tsunamis nur bewundern. Und sie scheinen die Gelegenheit zu genießen, sich einmal so richtig austoben zu dürfen. Nach der Pause wird die Inszenierung ein bisschen geschwätzig, da hätte man beherzt kürzen dürfen. Aber sonst: alles prächtig!
Milli Hornegger/Kronen Zeitung
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