Sportler, Unternehmer

Die Höhen und Tiefen des Niki Lauda

Österreich
23.01.2018 08:52

Er ist Formel-1-Legende, Unternehmer und wohl einer der prominentesten Österreicher: Niki Lauda. Seinen Erfolg verdankt der umtriebige Kapperl-Träger wohl vor allem seinem eigenen Fleiß und einem gewissen Sturschädel. Denn Lauda hat selten das gemacht, was man von ihm erwartet hatte. Doch das Leben des Motorsportlers und Flugliniengründers hatte nicht nur Höhen, sondern auch einige Tiefen: sein Feuerunfall 1976 am Nürburgring, der Absturz der Lauda-Air-Maschine 1991 über Thailand, seine zweifache Nierenoperation. Am 22. Februar wird er 69 Jahre alt - von Ruhestand ist aber keine Rede.

Geboren wurde Andreas Nikolaus Lauda 1949 als Sohn einer Wiener Industriellenfamilie. Ohne Wissen der Eltern gab er mit 19 mit einem von der Großmutter finanzierten Mini Cooper S bei einem Bergrennen in Mühllacken sein Renndebüt. 1971 konnte er sich bereits seinen Traum vom Einstieg in die Formel 1 erfüllen und bestritt in einem March seinen ersten Formel-1-Grand-Prix. Der Wagen war jedoch nicht in Schuss - Lauda gab auf. Der große Durchbruch gelang ihm schließlich bei Ferrari: Am 28. April 1974 gewann er in Spanien seinen ersten - von insgesamt 25 - Grand Prix. Im Jahr darauf holte er den ersten von insgesamt drei WM-Titeln.

Nach einem Zusammenstoß in der zweiten Runde beim Grand Prix auf dem Nürburgring am 1. August 1976 ging Laudas Ferrari in Flammen auf. (Bild: APA/dpa)
Nach einem Zusammenstoß in der zweiten Runde beim Grand Prix auf dem Nürburgring am 1. August 1976 ging Laudas Ferrari in Flammen auf.

Als die ganze Welt damit rechnete, dass er nach seinem schweren Unfall am 1. August 1976 am Nürburgring Abschied vom Rennsport nehmen würde, saß er 42 Tage später wieder im Cockpit. Ein Jahr später wurde er zum zweiten Mal Formel-1-Weltmeister: Niki Lauda hatte wohl damals schon geschafft, was viele eigentlich für unmöglich hielten. 1984 folgte WM-Titel Nummer drei, bevor er das Cockpit endgültig verließ. 

Niki Lauda nach seinem Feuerunfall am Nürburgring (Bild: APA/DPA)
Niki Lauda nach seinem Feuerunfall am Nürburgring
Lauda bei einer Pressekonferenz am 8. September 1976 - nur 42 Tage nach seinem Unfall saß er wieder im Cockpit. (Bild: dpa/dpaweb)
Lauda bei einer Pressekonferenz am 8. September 1976 - nur 42 Tage nach seinem Unfall saß er wieder im Cockpit.

Leidenschaft fürs Fliegen wird zum Beruf
 Nebenbei machte der Motorsportler seine Leidenschaft - das Fliegen - zum Beruf. 1979 hatte er bereits die erste Lauda Air als Bedarfsfluglinie mit zwei Fokker F-27 gegründet, 1988 folgte eine Neugründung mit ersten Linienflügen in den Fernen Osten, seit 1990 hat die Lauda Air eine weltweite Linienflugkonzession.

Niki Lauda vor einer Boeing 777 vor Antritt seines Fluges als Pilot nach Miami am Flughafen Schwechat am 25. November 2000 (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
Niki Lauda vor einer Boeing 777 vor Antritt seines Fluges als Pilot nach Miami am Flughafen Schwechat am 25. November 2000

Dabei saß Lauda oft selbst im Cockpit. "Das ist Teil meiner Übersicht über die Airline und über die Produktentwicklung." Damit sei er "einfach mit dabei" und "ein gutes Vorbild für meine ganze Besatzung". Außerdem finde er auf jeden Flug irgendwas zum "Ausstallieren", das dann sofort korrigiert werde.

Niki Lauda im Cockpit einer Lauda-Boing-777 am Flughafen Schwechat (Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)
Niki Lauda im Cockpit einer Lauda-Boing-777 am Flughafen Schwechat

Thailand-Absturz als Tiefpunkt für Lauda Air
 Das Erlebnis, das Lauda spontan immer noch als das schlimmste seines Lebens nennt, war der Absturz der Lauda-Air-Maschine am 26. Mai 1991 auf dem Flug von Thailand nach Wien, bei dem alle 223 Insassen ums Leben kamen. "Ich meine, die Verantwortung, eine Airline zu führen, und dann stürzt ein Flugzeug in Bangkok ab, war sicher das Fürchterlichste, was ich erleben musste, durchmanagen musste, korrigieren musste."

Trümmer der abgestürzten Lauda-Air-Maschine in Thailand (Bild: AFP)
Trümmer der abgestürzten Lauda-Air-Maschine in Thailand
Niki Lauda inspizierte sichtlich betroffen die Trümmer seiner Boeing 767-300ER. (Bild: Associated Press/Jeff Widener)
Niki Lauda inspizierte sichtlich betroffen die Trümmer seiner Boeing 767-300ER.

1993 stieg die deutsche Lufthansa mit einer Sperrminorität bei der Lauda Air ein und stockte später auf 39,7 Prozent auf. 1997 übernahm die AUA 36 Prozent der Lauda Air und kaufte Niki Lauda nach jahrelangem, heftigem Streit - bei dessen Höhepunkt Lauda als Vorstand zurücktrat - 2001 endgültig aus. Die Marke existierte noch bis 2013, wurde aber die letzten Jahre als reine Vertriebsmarke ohne eigenen Flugbetrieb geführt.

Niki Lauda mit Gerhard Berger und Bernie Ecclestone 2018 in Kitzbühel (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)
Niki Lauda mit Gerhard Berger und Bernie Ecclestone 2018 in Kitzbühel

Niki - einmal hin und zurück
 Niki Lauda gründete unterdessen 2003 eine weitere Fluglinie unter dem Namen FlyNiki. Anfang 2004 wurde der Name schließlich in Niki geändert. 2011 trennte sich Lauda auch von dieser Fluglinie, Air Berlin übernahm 100 Prozent der Aktienanteile. Lauda widmete sich wieder dem Motorsport, stieg beim Formel-1-Team von Mercedes ein. Als Air Berlin schließlich 2017 Insolvenz anmeldete, drohte auch Niki die Zerschlagung. Lauda meldete Interesse an, den Zuschlag erhielt allerdings vorerst die britisch-spanische Airline-Gruppe IAG. Mitte Jänner wurde allerdings auch in Österreich Konkurs über Niki eröffnet. Das Bieterverfahren wurde nun durch die österreichische Insolvenzverwalterin wiederholt - und Lauda erhielt den Zuschlag.

(Bild: APA/Barbara Gindl)

Nicht nur als Unternehmer und Rennfahrer, auch gesundheitlich gesehen hatte Lauda "mehrere Leben": 1997 musste er sich wegen einer schleichenden Nierenentzündung einer Nierentransplantation unterziehen, der Spender der Niere war sein Bruder Florian. Mittlerweile musste auch diese Niere ersetzt werden, Spenderin war diesmal seine jetzige Frau Birgit. Aus seiner ersten Ehe mit Marlene Knauss hat Lauda zwei Söhne, aus der zweiten seine 2009 geborenen Zwillinge Max und Mia. Ferner hat Lauda einen Sohn aus einer außerehelichen Beziehung.

(Bild: APA/dpa/Rainer Jensen)
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