Linus Torvalds, der Erfinder des freien Betriebssystems Linux, nimmt sich angesichts des Eklats um Sicherheitslücken in Intel-Prozessoren kein Blatt vor den Mund und übt scharfe Kritik am Chipgiganten aus den USA. Die Patches, mit denen Intel die „Meltdown“-Lücke abdichten will, seien „völliger Mist“ und keine echte Lösung für die aktuellen Probleme. In einer erbosten Mail poltert Torvalds: „Hat eigentlich schon irgendjemand mit ihnen geredet und ihnen gesagt, dass sie völlig irre sind?“
Dabei bezieht sich Torvalds laut einem „WinFuture“-Bericht nicht einmal auf die fehlerhaften Updates unter Windows, die derzeit bei vielen Nutzern für plötzliche Neustarts und andere Probleme sorgen und sogar Intel selbst dazu veranlasst haben, vor den Patches zu warnen. Ihm geht es um die Updates, die seine Betriebssystem-Schöpfung Linux vor Angriffen über die „Meltdown“-Lücke schützen sollen.
Torvalds kritisiert: „Die machen Sachen, die einfach keinen Sinn ergeben.“ Intels Updates würden Dinge in den Kernel, also ins Herzstück von Linux schreiben, die dort nichts verloren hätten. Das könne zukünftige Prozessoren, die wohl gar nicht mehr von den jüngst entdeckten Lücken betroffen sind, dauerhaft verlangsamen. Dabei zeige Google, dass es auch Möglichkeiten gebe, mit denen die Lücke ohne Leistungsverlust gestopft werden könne.
Die harsche Kritik des Linux-Erfinders ist nur der jüngste Höhepunkt in einem Drama, das so gut wie alle aktuellen Prozessoren betrifft – jene von Intel noch stärker als CPUs der Rivalen AMD oder ARM. Intel-CPUs können durch einen Designfehler über zwei Sicherheitslücken namens „Meltdown“ und „Spectre“ angezapft werden, Chips von AMD und ARM sollen für die schwerer ausnutzbare „Spectre“-Lücke anfällig sein. Updates, mit denen die Lücke gestopft werden soll, haben bei vielen PC-Nutzern zu Problemen geführt und können die Systemleistung verringern.
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