Studie aus England

Gewalt in Games führt nicht zu realer Gewalt

Digital
25.01.2018 08:58

Macht die immer realistischere Gewaltdarstellung in Computerspielen Gamer zu potenziellen Gewalttätern? Dieser Frage sind Forscher der britischen Universität York in einer Studie auf den Grund gegangen. Das Ergebnis: Was wir in Computerspielen tun, führt nicht automatisch dazu, dass wir uns im realen Leben auch so verhalten.

Die Forscher haben laut „Heise“ Experimente im Labor und online durchgeführt, um den Effekt von Computerspielen auf die Spieler zu messen. Überprüft wurde die sogenannte „Priming“-Theorie, die besagt, dass sich Konzepte aus Computerspielen auf das Verhalten der Spieler übertragen. Wer Games spielt, in denen er digitalen Geschöpfen helfen muss, soll demnach eine sozialere Ader haben. Und wer Shooter à la „Call of Duty: WWII“ spielt, soll verstärkt aggressive Züge aufweisen.

Ob diese Theorie stimmt, haben die Forscher mit Experimenten untersucht. 74 Probanden im Labor und weitere 460 Online-Teilnehmer wurden zu diesem Zweck mit einem Labyrinth-Test konfrontiert. Eine Versuchsgruppe musste als Maus Katzen ausweichen, die andere musste als Auto Lastwagen ausweichen. Anschließend wurden den Probanden Fotos von Tieren und Fahrzeugen gezeigt. 

Gemäß der „Priming“-Theorie hätten die Maus-Spieler Tiere schneller erkennen müssen, die Auto-Spieler dagegen Fahrzeuge. Ein solcher Effekt konnte jedoch nicht gemessen werden, was die Forscher zur Schlussfolgerung verleitet, dass Inhalte in Spielen nicht automatisch eine Folge auf Vorstellung und Verhalten des Spielers haben. Zumindest in klassischen Games: VR-Titel müsse man noch gesondert untersuchen, heißt es im Bericht.

(Bild: Activision)

In weiteren Online-Experimenten mit 2778 Teilnehmern wurde auch die Reaktionen auf virtuelle Gewalt überprüft. Die Probanden wurden mit einem Kampfspiel konfrontiert, das in einer Version menschenähnliche Gegner aufbietet, in einer anderen Version stark verfremdete Gegner. Im anschließenden Wort-Assoziationstest wurde überprüft, ob eine Versuchsgruppe nun eine stärkere Affinität zu Gewaltbegriffen hatte als die andere. Auch hier wurden keine signifikanten Unterschiede ausgemacht.

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