Zünftige Trachtenmode und feiner Zwirn, Promi-Auflauf und Ruhesuchende, Bodenständiges und Gourmetküche – der Tegernsee ist voller Kontraste.
Den bayerischen Charme, den könnt nur noch ihr Österreicher toppen“, lacht eine Wirtin, die gleich heraushört, wer aus unserer Runde nicht aus Deutschland kommt. Sind es ähnliche Werte wie Tradition, Brauchtum und Kultur oder die gute bodenständige Küche – man setzt hier auf Qualität statt Quantität und gibt damit dem Gast das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Und welchem Besucher schmeichelt das nicht?
Zugegeben, im relais & Chateaux Park-Hotel Egerner Höfe in Oberbayern gehört es quasi zum guten Ton, dem Urlauber alle Wünsche von den Lippen abzulesen. Die Zimmer und Suiten des Fünf-Sterne-Hotels in Rottach-Egern sind in einem alpin-noblen Stil eingerichtet. Das Engagement des Hauses, im Bezug zum kulturellen Erbe der Region, ist vor allem durch die enge Zusammenarbeit mit lokalen Produzenten sichtbar: 80 Prozent seiner Produkte stammen aus einer Entfernung von zirka 80 Kilometern. „Ab Juni 2018 kommen unsere Gäste in den Genuss der Kreationen von Sternekoch Thomas Kellermann“, freut sich Gastgeber Klaus Graf von Moltke.
Bei schönwetter gleicht der Tegernsee einer Bilderbuchidylle – umrahmt von sanften Riesen fühlen sich die Spaziergänger und Läufer hier besonders geborgen. Langläufer gleiten durch die schneebedeckte Landschaft und genießen die Natur. Vor allem Kreuth-Klamm hat es Letzteren angetan, gilt es doch als schneesicher – oft bis April. Wenn unten im Tal der Nebel liegt, trifft sich alles auf der Suttenrunde, der Sonnenoase schlechthin. Da oben kann man alles machen: Skitouren gehen, Skifahren, Schneeschuhwandern oder einfach nur in der Sonne sitzen und Kaffee trinken. Apropos Skifahren: Im Gebiet Spitzingsee-Tegernsee gibt es 20 Kilometer bestens präparierte Pisten für jede Könnerstufe und immerhin zehn Liftanlagen. Die Naturrodelbahn am Wallberg gehört zu den längsten und sportlichsten in Deutschland. Rund eine halbe Stunde dauert die Abfahrt ins Tal. Ist aber nichts für Kleinkinder, zu rasant geht es den Berg hinunter.
Stolz recken die Tegernseer Berge ihre Häupter gen Himmel. Sie scheinen nur darauf zu warten, von naturliebenden Gipfelstürmern erklommen zu werden. Alpinistische Herausforderungen sucht man zwar vergeblich, aber es paart sich aussichtsreiches Wandervergnügen mit einer gehörigen Portion Gemütlichkeit. Schon manch einer soll hier seine zweite Heimat gefunden haben. Und viele Promis wie Phillip Lahm, Manuel Neuer und Uli Hoeneß sogar ihr Zuhause. Wer neugierig ist, wie sie so wohnen: Der Panoramawanderweg streift alle Domizile der Bayern-München-Stars.
Reiche treffen hier auf Schöne, Zementkönige auf Immobilienentwickler, Topmanager auf die noch besser bezahlten Fußballer. Die Arbeitslosigkeit ist nahe null, der Anteil der Biobauern höher als sonst irgendwo in der Republik. Da haben wir sie wieder, die Bilderbuchidylle. 6,5 Kilometer lang und 1,4 Kilometer breit, gespeist von glasklaren Gebirgsbächen – das ist der Tegernsee. Das bedeutet: echte Trinkwasserqualität. Und das macht ihn auch zu einem beliebten Urlaubsziel im Sommer. Kein Wunder, dass die Münchner ihr Wochenende hier gern verbringen. Nur eine knappe Stunde trennt die Städter von ihrem Erholungsrefugium. Jeder Tag bringt andere Schattierungen des Sees mit silbrig-blau-grau-türkis-grün-gold leuchtender Oberfläche hervor.
Alles käse!
Nicht nur für Kinder ist die Naturkäserei interessant. Und so lernen Groß und Klein in Kreuth alles über die Herstellung von Hart- und Weichkäse. Hinter einer großen Glasscheibe darf man zusehen, wie die frische Milch in den 5000-Liter-Käsefertiger kommt und erwärmt wird. Lab und Kulturen werden zugesetzt. Schon nach recht kurzer Zeit verfestigt sich die Milch. Es entsteht die Gallerte. Mit den Schneideharfen wird die Gallerte geschnitten. Je fester der Käse werden soll, desto feiner wird der Schnitt. Sodann löst sich die Molke heraus. Es entsteht der Bruch. Dieses Gemisch wird nun nochmals erwärmt bzw. „gebrannt“. „Nur das richtige Zusammenspiel aus Schnittgröße, Zeit und Temperatur, sehr viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl ermöglichen ein optimales Ergebnis“, erzählt uns eine engagierte Milchbäuerin. Zu den Kostproben gibt es ein Glas Heumilch. Und im „Ladl“ findet man dann sogar burgenländischen Rotwein, passend zum Käse – die Bayern wissen eben, was gut ist.
Authentisch – bayerisch – gemütlich
Egal, wo wir einkehren, ob im Gasthaus Jennerwein in Gmund, im Freihaus Brenner in Bad Wiessee, im Almgasthof Aibl in Kreuth oder in den Kirschner Stuben in Rottach-Egern – allerorts geht bodenständige Küche Hand in Hand mit den Experimentierfreuden der Köche. Einfallsreich sind sie allesamt. Und eng verbunden mit „ihrem“ Tegernseer Tal. Renken, Saiblinge, Forellen, Flusskrebse – 19 Fischarten schwimmen im Tegernsee, und einige von ihnen landen gerne auch einmal auf dem Teller. 2018 dreht sich zum 10-Jahre-Jubiläum des „Genießerlands“ am Tegernsee alles um den besonderen Geschmack. Jeden Monat gibt es neue Höhepunkte der 17 Gastronomie-Partner.
Ist es die perfekte Illusion einer heilen Welt? Oder ist der See deshalb so anziehend, weil die idyllische Landschaft für die Seele inspirierend wirkt? Wie auch immer – es ist auf jeden Fall nachvollziehbar, warum der Tegernsee für viele zur zweiten Heimat wurde.
Susanne Zita, Kronen Zeitung
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