Vor rund 5.000 Fans

a-ha überzeugten mit Unplugged-Show in Wien

Musik
03.02.2018 11:21

Es sind Vorhaben, die gerne mal einen gewissen Leerlauf überbrücken: Sich als Popkünstler dem eigenen Archiv widmen, alte Stücke in neues Gewand kleiden oder gar "den Stecker ziehen". Letzteres steht für Unplugged-Alben, die Bombast in Intimität verwandeln sollen. Auch bei a-ha war es im Vorjahr soweit, wie das Trio Freitagabend in der Wiener Stadthalle zeigte. Aber hier hat es sich ausgezahlt.

(Bild: kmm)

In den 80er-Jahren mit kitschig-artifiziellen Stücken im Stile von "Take On Me" groß geworden, lassen sich Morten Harket (Gesang), Magne Furuholmen (Keyboard) und Paul Waaktaar-Savoy (Gitarre) auch mehr als 30 Jahre danach nicht unterkriegen, veröffentlichen - mit einigen, oft persönlichen Differenzen geschuldeten Unterbrechungen - weiterhin das, was gerne als Radiopop bezeichnet wird und sind damit durchwegs erfolgreich. Dass da irgendwann der (ehemalige) Musiksender MTV bei den Norwegern anklopft und eine Unplugged-Session vorschlägt, war also vorhersehbar.

Neues Klangleben
Eher überraschend ist, was dabei herauskam: a-ha haben sich nämlich ihren Landsmann Lars Horntveth an die Seite geholt, einen der Köpfe der experimentellen Jazzrock-Formation Jaga Jazzist. Unter seinen Fittichen entstanden nicht nur entschlackte Versionen von Synthie-Stampfern wie "Forever Not Yours", sondern wurde den Stücken durch die auf einen ausladenden analogen Klang setzenden Arrangements meist neues Leben eingehaucht. Streichersätze, Bläsersoli, kathartische Höhepunkte - die sonst glitzernde Politur wich einem erdigeren Grundton.

Auch live war Horntveth in der mit rund 5.000 Fans gefüllten Stadthalle mit von der Partie und oft Taktgeber des knapp zweistündigen Geschehens. Klarerweise im Hintergrund stehend und sich in die siebenköpfige Begleitband einfügend, wurde auch dank ihm ein Teppich ausgerollt, auf dem sich Harket und Co angenehm unprätentiös und musikalisch sattelfest zeigten. Nur anfangs gab es ein paar Momente, in denen der nach wie vor jugendlich wirkende und mit engem schwarzen T-Shirt über der sportlichen Brust auftretende Sänger Probleme hatte, die Höhen zu halten.

Keine großen Gesten
Die dabei spürbare Anspannung wich aber bald einer konzentrierten Lockerheit, die Songs wie "Analogue (All I Want)" oder das melancholische "Manhattan Skyline" durchzog. Seinen Teil zum gelungenen Gesamteindruck konnte auch des zurückgenommene Bühnenbild beitragen, das mit einer verspielten Lichtshow sowie klug gesetzten Visuals punktete. Es waren zusätzliche Reize, die aber nie die Aufmerksamkeit von den Songs abzogen. Ähnlich verhielt es sich mit der Performance von a-ha selbst, die in einem beleuchteten Kreis das Bühnenzentrum einnahmen: Keine großen Gesten, kein auffälliges Getue, sondern fokussiert auf die vor ihnen liegende Aufgabe.

Mag es Pop-Verweigerer auch wundern, etliche dieser (höchst erfolgreichen) Stücke haben einen Kern, der ohne Knister-Beat oder dick aufgetragene Keyboardschicht dargebracht mehr als hörenswert ist. Für das Finale der kurzweiligen Show gab es dann die obligatorische Hitsammlung, die viele Fans von ihren Sitzen riss und ins vordere Drittel der Halle stürmen ließen. "Hunting High and Low", "The Living Daylights" und dann als Schlusspunkt das unverwüstliche "Take on me" - so macht 80er-Pop auch im Jahr 2018 durchaus Spaß.

APA/Griessner

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