Schon im Grand Prix von Japan könnte für die Verfolger Vettel und Rubens Barrichello die Jagd auf Spitzenreiter Button endgültig verloren sein. "Ich will lieber früher als später den Titel holen", betonte der englische Brawn-GP-Star und genoss Platz fünf auf dem Marina Bay Street Circuit "wie einen Sieg".
"Das Pendel kann umschlagen"
Für Vettel ist die Rechnung einfach: Er muss in Japan, Brasilien und Abu Dhabi mindestens zweimal gewinnen und einmal Zweiter werden und auf ein Totalversagen der "Brawnies" hoffen. "Die Geschichte zeigt doch viele verschiedene Beispiele, wie das Pendel noch in die andere Richtung ausschlagen kann", sagte der Deutsche, der zumindest öffentlich weiter an ein WM-Wunder glaubt. Doch wegen seiner geringeren Anzahl von Siegen müsste der 22-Jährige dem Briten Button im Endspurt insgesamt 26 Punkte abknöpfen - ein wohl aussichtsloses Unterfangen.
Viel realistischer ist der vorzeitige Titelgewinn von Button am Sonntag in Suzuka (Start: 07.00 Uhr/live ORF1, RTL und im krone.at-Ticker). Fährt der 29-Jährige fünf Punkte mehr als sein Teamgefährte Barrichello ein, wodurch er zugleich maximal fünf Zähler auf Vettel einbüßen würde, könnte ihn keiner der beiden Konkurrenten mehr überflügeln. "Natürlich kann ich in Japan auf Sieg fahren. Aber mein Ziel ist die Weltmeisterschaft, und es geht nicht darum, wann oder wo", erklärte Button.
Hamilton warnt Button vor verfrühtem Jubel
Auch der souveräne Sieger Hamilton warnte seinen Landsmann, verfrüht den Champagner kalt zu stellen. "Ich hatte vor zwei Jahren 17 Punkte Vorsprung, und es waren nur noch zwei Rennen zu fahren. Trotzdem habe ich den Titel noch verloren", sagte der McLaren-Mercedes-Star, der auf dem taghell erleuchteten Stadtkurs nie wirklich in Gefahr geraten war.
Doch bei aller Vorsicht: Auch wenn ihm die Dominanz der ersten Saisonhälfte abhanden gekommen ist, kann Button sich nur noch selbst schlagen. Vettel und sein Red-Bull-Team leisteten sich in dieser Saison zu viele Patzer, um am Ende triumphieren zu können. In Singapur war der Deutsche bei der Boxeneinfahrt 1,4 Stundenkilometer zu schnell und wurde mit einer Durchfahrtstrafe belegt, die ihn den sicheren zweiten Platz kostete. Auch wenn die "Roten Bullen" später die Tempo-Messung anzweifelten, räumte Teamchef Christian Horner ein: "Wenn man sich die Saison anschaut, gab es so einige verpasste Chancen."
Verkorkstes Wochenende für Barrichello
Geplatzt sind wohl auch die Hoffnungen des PS-Veteranen Barrichello auf ein spätes Titelglück. Strafe nach Getriebewechsel, Unfall in der Qualifikation, Motor abgestorben beim Boxenstopp - nach einem völlig verkorksten Wochenende beschwerte sich der Brasilianer wütend über Funk beim Team, weil er einmal mehr eine interne Verschwörung zugunsten Buttons vermutete. "Ich werde bis zum Schluss kämpfen", versicherte der 37-Jährige, als er sich wieder gefangen hatte.
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