Im Kunsthistorischen Museum Wien ist man wieder unter die Brückenbauer gegangen: Wie schon zum 150. Geburtstag 2012 hat man auch im heurigen Jubiläumsjahr von Gustav Klimt die "Stairway to Klimt" in der Eingangshalle installiert. Mit diesem tonnenschweren Brückengerüst lassen sich die 13 Gemälde, die der Jugendstilmaler 1890/91 für den Bau anfertigte, vorrübergehend Aug in Aug betrachten.
Mittels der zwölf Meter hohen Konstruktion kommen gleichzeitig bis zu 60 Besucher so nah wie sonst nie an die Ölbilder auf Leinwand, die auf die Wand aufgeklebt wurden - eine eigene Würdigung für die Ikone der Wiener Moderne zum 100. Todestag. Die Arbeiten des damals 28-Jährigen wirken dabei frisch wie am ersten Tag - ohne in den knapp 130 Jahren je restauriert worden zu sein, zeigte sich KHM-Generaldirektorin Sabine Haag am Montag bei der Präsentation der neuen Brücke beeindruckt.
Die Arbeiten auf den Zwickeln (der Raum, der sich zwischen Arkadenböden und Gebälk ergibt) sowie den Interkolumnien (der Raum zwischen Säulen) stellen die Geschichte der Bildenden Kunst dar, beginnend beim alten Ägypten. Die gezeigten Figuren - vom venezianischen Dogen bis zur nackten Ägypterin - sind im Habitus der damaligen Zeiten gehalten und zeigen einen jungen Klimt auf dem Weg zu seinem markanten eigenen Stil.
Bis zum 2. September ist die temporäre Tuchfühlung mit den Bildnissen möglich, bevor die enorme Brückenkonstruktion wieder abgebaut wird. Und dabei belässt man es nicht im KHM, sondern würdigt den Jahresjubilar auch in der Antikensammlung. Dort ist seine "Nuda Veritas" aus dem Besitz des Theatermuseums ebenfalls bis Anfang September zu sehen - an der Seite der fragmentierten griechischen Idealbildnisse männlicher Nacktheit.
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