Kurden-Unterstützer

Erdogan droht USA mit „osmanischer Ohrfeige“

Ausland
13.02.2018 13:55

Die Spannungen wegen der türkischen Militäroffensive gegen die Kurden in Nordsyrien zwischen den beiden NATO-Partnern Türkei und USA verschärfen sich. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan warnte zum wiederholten Male davor, einem möglichen türkischen Angriff auf die Kurdenmiliz YPG im Wege zu stehen. In einer Ansprache am Dienstag vor der Fraktion seiner AKP in Ankara drohte er den in der strategisch wichtigen Stadt Manbidsch stationierten US-Soldaten mit einer "osmanischen Ohrfeige".

"Natürlich werden wir nicht absichtlich auf sie zielen", sagte Erdogan unter Applaus. "Aber wir verkünden jetzt schon, dass wir jeden Terroristen, den wir sehen, vernichten und ausmerzen werden - angefangen mit denen, die direkt neben ihnen stehen. Eben dann werden sie einsehen, dass es für sie besser wäre, wenn sie sich nicht neben den Terroristen aufhielten, denen sie auf die Schulter klopfen", tönte der türkische Staatschef.

Im Video unten sieht man, welche Technik man bei der osmanischen Ohrfeige anwendet:

Erdogan fügte hinzu: "Es ist ganz klar, dass diejenigen, die sagen 'Wir reagieren hart, wenn sie uns angreifen', in ihrem Leben noch keine osmanische Ohrfeige verpasst bekommen haben." Die "New York Times" hatte vergangene Woche US-General Paul Funk bei einem Besuch in Manbidsch zitiert, der nach Angaben der Zeitung mit Blick auf die Türkei gesagt hatte: "Wenn Ihr uns angreift, werden wir hart reagieren. Wir werden uns verteidigen."

Ein gepanzertes Sanitätsfahrzeug der US-Armee in der Nähe der Stadt Manbidsch (Bild: AFP)
Ein gepanzertes Sanitätsfahrzeug der US-Armee in der Nähe der Stadt Manbidsch

Beziehungen zwischen Türkei und USA an "kritischem Punkt" angelangt
Der türkische Außenminister beklagte am Montag, dass die Beziehungen zu den USA an einem "kritischen Punkt" angelangt seien. "Sie werden entweder repariert, oder diese Beziehungen werden komplett beschädigt", erklärte Mevlüt Cavusoglu. Am Donnerstag wird US-Außenminister Rex Tillerson in Ankara erwartet. Hauptthema dürfte die Kurden-Causa werden. 

Cavusoglu rief die USA auf, "das Notwendige in Manbidsch zu tun" und die Truppen abzuziehen. Er warf Washington vor, "ernsthafte Fehler" gemacht zu haben, weshalb es bei dem Treffen mit Tillerson darum gehen müsse, "zerbrochenes Vertrauen" wieder herzustellen. Die Türkei habe "klare Erwartungen" an die USA, die sie wiederholt übermittelt habe. "Wir wollen keine Versprechen, sondern konkrete Schritte", sagte Cavusoglu.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu (Bild: AFP)
Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu

Verbündeter der USA, Feind der Türkei
Die Kurdenmiliz YPG ist der wichtigste Verbündete der USA im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat. Die Türkei dagegen stuft die YPG wegen enger Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als terroristisch ein.

Kurdische Kämpfer in Nordsyrien (Bild: AFP)
Kurdische Kämpfer in Nordsyrien

Die USA versorgen die Kurden offen mit Waffen, bilden die Kämpfer aus und unterstützen sie aus der Luft. Im Kampf gegen die "türkischen Invasoren" genießen die Kurden auch die stillschweigende Unterstützung des syrischen Regimes. Damaskus duldet, dass die Kurden Kämpfer und Nachschub nach Afrin durch Gebiete holen können, die von Regierungstruppen kontrolliert werden. So ließen die Soldaten Hunderte Kämpfer aus dem überwiegend von Kurden bewohnten Stadtviertel Scheich Maksud in Aleppo nach Afrin passieren. Assad kann so viel gewinnen, ohne selbst etwas einzusetzen.

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