Die österreichischen Rodler haben bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang wieder mächtig aufgezeigt: Nach Gold durch David Gleirscher im Einzel eroberten Peter Penz und Georg Fischler am Mittwoch im Doppelsitzer-Bewerb Silber! Den beiden Tirolern fehlten bei ihren zweiten Winterspielen nach zwei tollen Läufen nur 0,088 Sekunden auf die Sieger Tobias Wendl/Tobias Arlt, die Deutschen wiederholten damit ihren Olympiasieg von Sotschi 2014. Für die deutschen Weltmeister Toni Eggert/Sascha Benecken blieb nur Rang drei (+0,290), unmittelbar gefolgt vom zweiten österreichischen Schlitten mit den U23-Weltmeistern Thomas Steu und Lorenz Koller.
Die Goldmedaille von Gleirscher hatte auch den Optimismus der Doppelsitzer gestärkt und Penz/Fischler erreichten das selbst gesteckte hohe Ziel. Mit Präzision und Konstanz heizten sie sogar den sieggewohnten deutschen Top-Favoriten ein. Im ersten Lauf nur 71 Tausendstel hinter Wendl/Arlt (Bahnrekord) Zweite, forderten sie die Olympiasieger auch im Finale voll. Wendl/Arlt wiederholten aber letztlich ihren Erfolg von Sotschi. Die Saison-Dominatoren Eggert/Benecken wurden von den Österreichern um 0,202 Sekunden doch deutlich auf Distanz gehalten.
"Das war ein perfekter Tag. Ein Traum ist in Erfüllung gegangen für uns zwei. Wir sind überwältigt. Wir sind heute super gestartet, oben runter richtig in den Rhythmus gekommen. Ich muss ganz ehrlich sein, ich bin nicht voll gefahren. Wenn wir im zweiten voll angegriffen hätten, dann wäre sogar mehr möglich gewesen", so Penz. Er und Fischler waren vor vier Jahren nach Halbzeitrang drei und dem Rückfall auf den letzten Platz sehr enttäuscht gewesen. "Ich war sehr nervös. Ich habe nur gehofft, dass er nicht an Sotschi denkt. Aber heuer war Peter so konstant wie noch nie", meinte ÖRV-Sportdirektor Markus Prock.
Auch Fischler freute sich riesig, betonte aber, dass wohl nicht zu lange gefeiert wird: "Es waren auf jeden Fall teilweise harte Jahre für uns dabei, dieser Erfolg tut nun richtig, richtig gut. Nach unserem Sturz in Winterberg sind wir jedes Rennen gut gefahren. Da haben wir uns so ein Selbstvertrauen aufgebaut, das ist uns heute sicher zugutegekommen. Wir schauen schon kurz ins Ö-Haus, auf ein Glaserl zum Anstoßen. Aber das Ziel ist natürlich, morgen noch einmal voll anzugreifen und dann schauen, was dabei rauskommt."
Nach dem Rücktritt der Brüder Wolfgang und Andreas Linger (zweimal Gold und zum Abschluss Silber 2014) zur Nummer 1 im Team avanciert, profitierte das Duo auch von der akribischen Arbeit auf dem Materialsektor unter Leitung von Tobias Schiegl. Trotz des Temperaturanstiegs gegenüber dem Herren-Bewerb passte die Einstellung der Schienen perfekt. Für eine große Feier blieb vorerst aber keine Zeit. Denn schon am Donnerstag (13.30 Uhr MEZ) steht der Teambewerb auf dem Programm. Mit einem weiteren Edelmetall hätten die Rodler ihr Medaillenziel übertroffen.
Eine überaus starke Vorstellung lieferten auch die U23-Weltmeister Steu/Koller ab. Der 24-jährige Vorarlberger und der 23-jährige Tiroler unterstrichen mit dem vierten Rang ihre Klasse. "Das ist ein undankbarer Platz, aber sie sind eine Aktie für die Zukunft", kommentierte Prock. Koller deutete an, dass Rang vier das realistische Maximum war: "Wir hätten auf einen Patzer hoffen müssen, die anderen drei fahren einfach zur Zeit in einer anderen Liga." Übrigens: Die Silberne von Penz/Fischler war übrigens die 21. österreichische Rodel-Medaille in der Olympia-Geschichte, die bereits achte in Silber. Zwei Medaillen hatten die rot-weiß-roten Rodler zuletzt vor acht Jahren in Vancouver mit Gold und Silber geholt.
Das Ergebnis:
1. Tobias Wendl/Tobias Arlt (GER) 1:31,697 (45,820 Sekunden/45,877)
2. Georg Fischler/Peter Penz (AUT) +0,088 (45,891/45,894)
3. Toni Eggert/Sascha Benecken (GER) +0,290 (45,931/46,056)
4. Thomas Steu/Lorenz Koller (AUT) +0,587 (46,172/46,112)
5. Tristan Walker/Justin Snith (CAN) +0,672 (46,134/46,235)
6. Andris Sics/Juris Sics (LAT) +0,745 (46,336/46,106)
7. Ivan Nagler/Fabian Malleier (ITA) +0,866 (46,320/46,243)
8. Justin Krewson/Andrew Sherk (USA) +0,955 (46,310/46,342)
9. Park Jin-Yong/Cho Jung-Myung (KOR) +0,975 (46,396/46,276)
10. Matthew Mortensen/Jayson Terdiman (USA) +0,990 (46,244/46,443)
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