Kreml in Erklärungsnot

„Bei US-Angriff getötete Russen keine Soldaten“

Ausland
15.02.2018 16:11

Nach tagelangem Leugnen und Vertuschen hat die russische Regierung nun den Tod mehrerer Landsleute bei einem US-Luftangriff in der Vorwoche in der ostsyrischen Provinz Deir Ezzor bestätigt. Es handelt sich aber laut dem Außenministerium "nicht um russische Soldaten". Damit erscheinen Berichte, dass es sich um Mitarbeiter einer russischen privaten Sicherheitsfirma im Dienste des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad handelt, immer plausibler.

Dass es Hunderte tote Russen gewesen seien, wird aber nach wie vor als "gezielte Fehlinformation" aus den Reihen der mit den USA verbündeten Rebellen bezeichnet. Tatsächlich dürften Dutzende Kämpfer bei einem abgewehrten Angriff auf einen Rebellenposten in der Nähe eines Ölfelds getötet worden sein, die eben von russischen Contractors unterstützt wurden. Dass russische Unternehmen wie Wagner vom syrischen Regime angeheuert werden, um wichtige Infrastruktur zu beschützen, wurde bereits in den vergangenen Jahren mehrfach berichtet. Die auf Recherchen in sozialen Medien spezialisierte Gruppe Conflict Intelligence Team leistete hier wertvolle Arbeit.

Auch im jüngsten Fall ließen sie sich von Freunden und Bekannten die Namen jener Russen bestätigen, die bei dem US-Angriff am 7. November ums Leben gekommen waren (siehe Bilder unten).

Alexej Ladigin (li.) und Stanislaw Matwejew (re.) sollen unter den getöteten russischen Kämpfern sein. (Bild: east2west news, krone.at-Grafik)
Alexej Ladigin (li.) und Stanislaw Matwejew (re.) sollen unter den getöteten russischen Kämpfern sein.
Wladimir Loginow (li.) und Igor Kosoturow sollen ebenfalls Angestellte der Firma Wagner gewesen sein. (Bild: east2west news, krone.at-Grafik)
Wladimir Loginow (li.) und Igor Kosoturow sollen ebenfalls Angestellte der Firma Wagner gewesen sein.

"Keine Verbindung" zu den russischen Streitkräften
Angesichts dieses Materials war Russlands Präsident Wladimir Putin in den vergangenen Tagen enorm unter Druck geraten. Dass nun der Tod von "mindestens fünf russischen Staatsbürgern" bestätigt wurde, ist der Versuch diesen Druck zu mindern und gleichzeitig sich von dem Zwischenfall zu distanzieren. Da es "keine Verbindung" zu regulären russischen Einheiten gegeben habe, könnte es sogar gelingen, die derzeitige Krise durchzutauchen, ohne dass sich daraus eine ernstere Konfrontation zwischen Russland und den USA entwickelt. Denn eine direkte militärische Auseinandersetzung zwischen den beiden Großmächten würde zu einer weiteren Eskalation in Syrien und auch auf globaler Ebene führen.

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