Laut Martin Rütter muss ein guter Hundetrainer vor allem auch ein Gespür für Menschen haben. Beim Interview mit der "Krone Tierecke" stellt er das sogleich eindrucksvoll unter Beweis: Nach Jahren erinnert er sich sowohl an mich, als auch an meinen mittlerweile verstorbenen Berner Sennenhund. Tröstende Worte inklusive. Doch der "Hundeprofi" hatte auch einiges über die Anforderungen an den modernen Trainer sowie sein neues Programm "FREISPRUCH!" zu sagen - wir verlosen Tickets!
"Krone“": Was dürfen sich die Fans von Ihrem neuen Programm erwarten und was hat ein Freispruch mit Hunden zu tun?
Martin Rütter: Ich mache diesen Beruf jetzt 24 Jahre, und irgendwie habe ich das Gefühl, ich hätte mich mittlerweile zu einer Art Anwalt der Hunde entwickelt. Denn die Leute kommen immer und sagen, der Hund ist schuld, der haut ab zum Jagen, der zieht an der Leine, der beißt den Nachbarn oder was auch immer. Und der Hund sitzt dann quasi auf der Anklagebank, und ich komme dann und sage, Moment! Wir sehen bei dem Hund die Symptomatik, aber die Ursache ist doch wohl der Zweibeiner. Ich muss also immer Partei für den Hund ergreifen und mache zwar eine Trainingsstrategie, aber letztlich ist es auch eine Verteidigungsstrategie: Komm, wir bringen dem Hund etwas anderes bei – aber damit kommt er auch von der Anklagebank.
"Krone": Wie bei Gericht?
Rütter: Deswegen haben wir auf der Bühne eine sechs Meter große Justitia stehen, die natürlich einen Hund in der Waagschale hat. Tatsächlich ist das Bühnenprogramm so aufgebaut, dass ich Anklageschriften aus der Sicht des Menschen vorlese und dann aus Hundesicht erkläre, warum der Vierbeiner sich so verhält. Ganz wichtig auch: was kann eigentlich die Lösung sein? Und dann entscheidet das Publikum – quasi die Geschworenen, zwischen "Freispruch" oder "Tierheim". Das meine ich natürlich nicht ernst, ich will damit nur sagen, dass die Verantwortung letztlich bei den Hundebesitzern liegt. Wie immer ist das mit einem Augenzwinkern gemeint, aber die Leute sind danach schlauer als vorher.
"Krone": Wie haben sich die Anforderungen an einen guten Hundetrainer verändert?
Rütter: Ein guter Hundetrainer muss in erster Linie ein guter Menschentrainer sein. Viele unterschätzen das bei dem Berufsbild – ich kenne viele Menschen, die wirklich Ahnung von Hunden haben, aber keine Lust auf Menschen haben. Das was ich mache, ist Menschen zu erklären, wie ein Hund tickt. Dazu bedarf es, Lust auf Menschen zu haben. In meinem Beruf muss ich auch ganz oft dasselbe erzählen, man muss eine gewisse Penetranz haben. Und zusätzlich eine große soziale Kompetenz. Zweitens ist klar, ein guter Hundetrainer muss sich mit Hunden auskennen, aber ich finde, er muss auch mit der Zeit gehen. Ich habe irgendwo einmal den Satz gelesen "Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit". Ich merke, dass sich in den letzten 25 Jahren wahnsinnig viel verändert hat.
"Krone": Zum Beispiel?
Rütter: Früher hatte ich keinen Hund unter 20 Kilo im Training, die Leute kamen nur mit großen und schweren Hunden. Heute in den Welpengruppen haben wir Chihuahuas und Yorkshire Terrier. Das Anforderungsprofil an Menschen ist nämlich viel komplizierter geworden. Das heißt, ich finde, dass ein Hundetrainer sich auch selbst weiterentwickeln und selbst reflektieren muss. Und er muss – das unterschätzen viele – immer auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sein. Beim Hundetraining geht es ja nicht nur um eine Meinung, sondern einfach um Fakten. Ich muss mich als Trainer weiterbilden und mich fragen, was kann ich als nächstes lernen?
"Krone": Wir haben in Wien das Messerli-Institut, das eine Art Prüfsiegel für Hundetrainer vergibt und überprüft, ob die Trainer nach dem neuesten wissenschaftlichen Stand und vor allem tierschutzgerecht arbeiten.
Rütter: Ich kenn dieses spezielle Zertifikat nicht und kann es deswegen nicht beurteilen, aber in Deutschland gibt es das auch, da werden die Methoden der Hundetrainer nach dem Tierschutzgesetz geprüft. Es gibt aber trotzdem keinen wirklichen Standard. Ich finde so eine Zertifizierung grundsätzlich gut – ich gehe sogar noch weiter und sage, Hundetrainer muss ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf sein. In Deutschland brauchst du nämlich für jeden Scheiß ein Zertifikat. Wenn ein Hundetrainer Mist erzählt, kann die Gesellschaft im Zweifel darunter leiden, weil ein Hund gefährlich wird. Deshalb finde ich, dass es eigentlich ein staatlich anerkannter Beruf sein muss, das wird in Deutschland aber nie passieren. Dort schreie ich das seit zehn Jahren, aber es ist alles so territorial-aggressiv. Und das ist Quatsch, denn es gibt doch wissenschaftliche Standards, da kann man sich doch eigentlich sofort einig werden. Es geht darum einen Konsens zu finden, und das wird nicht stattfinden. Das werde ich als Trainer nicht mehr erleben – leider!
Tickets für Martin Rütters neues Programm gewinnen!
In seinem neuen Live-Programm "FREISPRUCH!" hält Martin Rütter ein bellendes Plädoyer für die Beziehung von Hasso und Herrchen. Im Auftrag der Hunde und zur Aufklärung ihrer Menschen. Martin Rütter räumt mit dem Mythos des notorischen Problemvierbeiners ein für alle Mal auf. Er holt sie runter von der knochenharten Anklagebank: die Ausgestoßenen, die Ausgesetzten und die Ausgebüxten. Denn was wir alle längst wissen, aber kaum zu denken wagen, bringt der Hundeprofi Nummer 1 unmissverständlich auf den Punkt: Schuld ist nie der Hund. "Aber wer eigentlich dann? Und warum?“ "FREISPRUCH!" die neue Live-Show von und mit Martin Rütter. Fachlich. Analytisch. Und vor allem richtig lustig.
Wir verlosen je zwei Tickets für seine Österreich-Termine:
07. März 2018 Salzburg, Salzburg Arena
08. März 2018 Wien, Wiener Stadthalle D
11. Dezember 2018 Linz, Tips Arena
12. Dezember 2018 Graz, Stadthalle
13. Dezember 2018 Villach, Stadthalle
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