"Es ist ein sehr guter Fahrplan, aber optimal ist er nicht", sagt sogar ÖBB-Sprecher Alfred Ruhaltinger. Peter Haibach vom Fahrgastverband Pro Bahn findet klarere Worte: "Das ist ein Anschlag auf die Pendler, ein Wahnsinn, eine Ausdünnung der Fläche. Die ÖBB sollen aufhören, in Großprojekte zu investieren, und das Geld auch für Regionalbahnen verwenden."
Die Eckdaten des "Fahrplan light"
Ab 13. Dezember 2009 gilt der Fahrplan, mit Verspätungen ist zu rechnen. Info-Grafiken und weitere Details zu den Änderungen im neuen ÖBB-Fahrplan 2010 findest du in der Infobox!
Sogar Pünktlichkeit ist 2010 eine Baustelle
Das ÖBB-Jahr 2010 ist geprägt von den Großbaustellen. Die größte ist der eingangs erwähnte Bau-Start des Wiener Hauptbahnhofes, mit dem am 13. Dezember der Wiener Südbahnhof Geschichte wird, was dem frisch ausgebauten Bahnhof Wien-Meidling täglich etwa 1.000 Zugsbewegungen statt den bisherigen 700 beschert. Zu den weiteren Großbaustellen im Bahnnetz zählen die Umbauarbeiten am Salzburger Hauptbahnhof, ebenso in St. Pölten, Graz, Mürzzuschlag, Leibnitz, Zeltweg sowie der viergleisige Ausbau zwischen Ybbs und Amstetten bzw. Wels und Passau - um nur einige zu nennen.
Ja sogar die Pünktlichkeit ist (bleibt?) 2010 eine Baustelle! Sie muss als wichtiger Grund für die Ausdünnungen herhalten. Man nehme weniger Verbindungen in Kauf, um dem leidigsten Bahn-Problem Herr zu werden, hieß es. Von wirklich "Herr werden" ist aber in den Plänen keine Rede: Mit 80 Prozent Pünktlichkeit im Reiseverkehr will man sich 2010 zufrieden geben, derzeit liege man bei 70 bis 75. Im Regionalverkehr schreiben sich die ÖBB gar 90 Prozent zu.
Botschaft an die Länder: Da Geld, da Zug
Die Einsparungen werden wie immer mit der Verpflichtung, effizient und wirtschaftlich arbeiten zu müssen, argumentiert. "Dort wo die Länder Mehrleistungen nicht bezahlen, müssen wir Züge zurücknehmen", sagte ÖBB-Personenverkehr-Chefin Gabriele Lutter. Konkret treffe das auf Niederösterreich zu, während man in Tirol zusätzliche Verbindungen fährt. Das Land Tirol wende für die Bahn finanziell etwa viermal so viel auf wie Niederösterreich, so Lutter.
von Michael Pommer (Kronen Zeitung) und krone.at
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.