Rennen um Goldmänner
Oscars: krone.at verrät, wer am Sonntag abräumt
Zugegeben - mit diesem Titel wollten wir Sie nur in die Geschichte locken. Denn wer in der Nacht von Sonntag auf Montag die wichtigsten Filmpreise der Welt, die Oscars, abräumen wird, wissen wir natürlich noch nicht. Dennoch gibt es bereits jetzt klare Favoriten. Allerdings sind bei der Vergabe der begehrten Goldmänner Überraschungen natürlich nie ausgeschlossen.
Mit insgesamt 13 Nominierungen geht "The Shape of Water", Guillermo del Toros Mischung aus Gesellschaftskritik, Liebesgeschichte und Science-Fiction, ganz klar als Favorit ins Oscar-Rennen. Allerdings: Bei den Golden Globes musste "The Shape of Water" in der Prestigekategorie dem ebenfalls als "Besten Film" nominierten Drama "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" den Vortritt lassen.
Auch das Winston-Churchill-Biopic "Die dunkelste Stunde" und "Die Verlegerin" mit Meryl Streep in der Hauptrolle werden als mögliche Gewinner gehandelt - dem Kriegsdrama "Dunkirk" und der Horror-Satire "Get Out" werden hingegen bestenfalls Außenseiterchancen eingeräumt. Überraschungssieger wären ebenfalls "Der seidene Faden" und "Lady Bird". Übrigens: Nach der peinlichen Panne im vergangenen Jahr, als Warren Beatty den falschen Sieger verkündete, werden die Umschläge nun dreifach kontrolliert.
Macht Streep zum vierten Mal das Rennen?
Streep gilt in der Kategorie "Beste Hauptdarstellerin" neben Sally Hawkins ("The Shape of Water") und Frances McDormand ("Three Billboards Outside Ebbing, Missouri") als Favoritin. Es wäre ihr vierter Oscar. Aber auch McDormand hat gute Chancen auf die begehrte Trophäe. Sie gehört seit ihrer ebenfalls mit dem Goldbuben prämierten Leistung in "Fargo" (1996) zu den Renommiertesten, sicherlich aber Mutigsten ihrer Zunft, die sich gerne abseits des filmischen Mainstreams bewegt.
Doch auch Hawkins könnte für ihre herausragende Performance als stumme Putzkraft in einer US-Regierungseinrichtung, die eine Liebesbeziehung zu einem geheimnisvollen Amphibienmann eingeht, einen Oscar gewinnen. Die Britin wurde bereits in Venedig mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Die zwei "Jungspunde" in der Kategorie sind Margot Robbie (27) in "I, Tonya" und Saoirse Ronan (23, "Lady Bird"). Sollte einer von ihnen die Trophäe mit nach Hause nehmen, wäre das aber eine Überraschung.
Mit Kunstbauch zum Oscar-Favoriten
In der Kategorie "Bester Hauptdarsteller" matchen sich ebenfalls drei altgediente Stars und zwei Newcomer. Als klarer Favorit wird hier Gary Oldman für seine Darstellung von Polit-Legende Winston Churchill gehandelt. Mit dickem Kunstbauch schlüpfte er in die Rolle des Staatsmannes und spielte dermaßen authentisch, dass er bereits mit einem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Der Oscar dürfte ihm sicher sein - außer, die Academy gibt vielleicht doch dem "letzten Mohikaner" den Vortritt.
Denn Daniel Day-Lewis hat bereits damit "gedroht", dass seine Darstellung des Modedesigners Reynolds Woodcock in "Der seidene Faden" sein letzter Film sein wird. An mangelnder Ehrerbietung kann es jedenfalls nicht liegen, denn Day-Lewis ist bis dato der einzige Schauspieler, der dreimal als bester Hauptdarsteller bei den Oscars prämiert wurde ("Mein linker Fuß", "There Will Be Blood" und "Lincoln").
Hoffnungen darf sich auch Denzel Washington für seine Rolle als Anwalt in "Roman Israel, Esq." machen, allerdings kommt er gegen die starke Performance von Oldman wohl ebenso wenig an wie die beiden Nachwuchsstars Timothee Chalamet ("Call Me by Your Name") und Daniel Kaluuya ("Get Out").
Landpolizist gegen gar nicht bösen Motel-Besitzer
Während sich in den Hauptkategorien relativ klare Favoriten herauskristallisiert haben, wird es bei den "Besten Nebendarstellern" schon schwieriger. Sam Rockwell darf sich als etwas dümmlicher Landpolizist in "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" wohl die meisten Hoffnungen auf einen Oscar machen. Er gewann schon einen Golden Globe und bei den britischen BAFTA-Awards. Aber Willem Dafoe, eigentlich der Bösewicht par excellence, könnte ihm als freundlicher (!) Motel-Besitzer in "The Florida Project" noch den Rang ablaufen. Auch die anderen Nominierten, Richard Jenkins ("The Shape of Water") und Christopher Plummer ("Alles Geld der Welt"), sind keinesfalls ohne Chancen.
Allison Janney ist dagegen bei den Damen klare Favoritin. Sie räumte bereits einen BAFTA und einen Golden Globe als "Beste Nebendarstellerin" als Mutter von Tonya Harding im Eiskunstlauf-Drama "I, Tonya" ab. Überraschend ist dafür die Nominierung von Sängerin Mary J. Blige in der Romanverfilmung "Mudbound". Außerdem nominiert sind Lesly Manville ("Der seidene Faden"), Laurie Metcalf ("Lady Bird") und Octavia Spencer ("The Shape of Water").
Knappes Rennen um den "Besten Song"
Was wäre ein guter Film ohne die entsprechende Musik? Und da wird es 2018 ein denkbar knappes Rennen. Denn auch wenn "This is Me" aus "The Greatest Showman" als Hymne mit Ohrwurmpotenzial und Favorit gehandelt wird, könnte auch ein Film-Song aus dem Hause Disney das Rennen machen. Mit "Remember Me" aus dem Animationsstreifen "Coco" greifen die Komponisten von "Let it Go" aus "Die Eiskönigin" erneut nach einem Oscar.
Benj Pasek und Justin Paul, die für "This is Me" verantwortlich zeichnen, erhielten bereits 2017 einen der Goldmänner für "La La Land" - zwei Awards hintereinander erscheinen vielen Kennern unwahrscheinlich. Für eine Überraschung könnte allerdings Mary J. Bliges Power-Ballade "Mighty River" aus "Mudbound" sorgen.
Die Nominierten aller Kategorien:
BESTER FILM
"Call Me by Your Name"
"Die dunkelste Stunde"
"Dunkirk"
"Get Out"
"Lady Bird"
"Der seidene Faden"
"Die Verlegerin"
"The Shape of Water"
"Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
BESTE REGIE
Christopher Nolan – "Dunkirk"
Jordan Peele – "Get Out"
Greta Gerwig – "Lady Bird"
Paul Thomas Anderson – "Der seidene Faden"
Guillermo del Toro – "Shape of Water"
BESTER HAUPTDARSTELLER
Timothée Chalamet – "Call Me by Your Name"
Daniel Day-Lewis – "Der seidene Faden"
Daniel Kaluuya – "Get Out"
Gary Oldman – "Die dunkelste Stunde"
Denzel Washington – "Roman J. Israel, Esq."
BESTE HAUPTDARSTELLERIN
Sally Hawkins – "Shape of Water"
Frances McDormand – "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
Margot Robbie – "I, Tonya"
Saoirse Ronan – "Lady Bird"
Meryl Streep – "Die Verlegerin"
BESTER NEBENDARSTELLER
Willem Dafoe – "The Florida Project"
Woody Harrelson – "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
Richard Jenkins – "Shape of Water"
Christopher Plummer – "Alles Geld der Welt"
Sam Rockwell – "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
BESTE NEBENDARSTELLERIN
Mary J. Blige – "Mudbound"
Allison Janney – "I, Tonya"
Lesley Manville – "Der seidene Faden"
Laurie Metcalf – "Lady Bird"
Octavia Spencer – "Shape of Water"
BESTES ADAPTIERTES DREHBUCH
James Ivory – "Call Me by Your Name"
Scott Neustadter und Michael H. Weber – "The Disaster Artist"
Scott Frank, James Mangold und Michael Green – "Logan"
Aaron Sorkin – "Molly's Game"
Virgil Williams und Dee Rees – "Mudbound"
BESTES ORIGINALDREHBUCH
Emily V. Gordon und Kumail Nanjiani – "The Big Sick"
Jordan Peele – "Get Out"
Greta Gerwig – "Lady Bird"
Guillermo del Toro und Vanessa Taylor – "Shape of Water"
Martin McDonagh – "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
BESTE KAMERA
Roger Deakins – "Blade Runner 2049"
Bruno Delbonnel – "Die dunkelste Stunde"
Hoyte van Hoytema – "Dunkirk"
Rachel Morrison – "Mudbound"
Dan Laustsen – "Shape of Water"
BESTES SZENENBILD
Sarah Greenwood und Katie Spencer – "Die Schöne und das Biest"
Dennis Gassner und Alessandra Querzola – "Blade Runner 2049"
Sarah Greenwood und Katie Spencer – "Die dunkelste Stunde"
Nathan Crowley und Gary Fettis – "Dunkirk"
Paul Denham Austerberry, Shane Vieau und Jeffrey A. Melvin – "Shape of Water"
BESTES KOSTÜMDESIGN
Jacqueline Durran – "Die Schöne und das Biest"
Jacqueline Durran – "Die dunkelste Stunde"
Mark Bridges – "Der seidene Faden"
Luis Sequeira – "Shape of Water"
Consolata Boyle – "Victoria & Abdul"
BESTE FILMMUSIK
Hans Zimmer – "Dunkirk"
Jonny Greenwood – "Der seidene Faden"
Alexandre Desplat – "Shape of Water"
John Williams – "Star Wars: Die letzten Jedi"
Carter Burwell – "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
BESTER FILMSONG
"Mystery of Love" aus "Call Me by Your Name", Musik und Text: Sufjan Stevens
"Remember Me" aus "Coco", Musik und Text: Kristen Anderson-Lopez und Robert Lopez
"This Is Me" aus "Greatest Showman", Musik und Text: Benj Pasek und Justin Paul
"Stand Up for Something" aus "Marshall", Musik: Common und Diane Warren
"Mighty River" aus "Mudbound", Musik: Mary J. Blige, Raphael Saadiq und Taura Stinson
BESTES MAKE-UP UND FRISUREN
Kazuhiro Tsuji, David Malinowski und Lucy Sibbick – "Die dunkelste Stunde"
Daniel Phillips und Lou Sheppard – "Victoria & Abdul"
Arjen Tuiten – "Wunder"
BESTER SCHNITT
Paul Machliss und Jonathan Amos – "Baby Driver"
Lee Smith – "Dunkirk"
Tatiana S. Riegel – "I, Tonya"
Sidney Wolinsky – "Shape of Water"
Jon Gregory – "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri"
BESTER TON
Julian Slater, Tim Cavagin und Mary H. Ellis – "Baby Driver"
Ron Bartlett, Doug Hemphill und Mac Ruth – "Blade Runner 2049"
Mark Weingarten, Gregg Landaker und Gary A. Rizzo – "Dunkirk"
Christian Cooke, Brad Zoern und Glen Bauthier – "Shape of Water"
David Parker, Michael Semanick, Ren Klyce und Stuart Wilson – "Star Wars: Die letzten Jedi"
BESTER TONSCHNITT
Julian Slater – "Baby Driver"
Mark A. Mangini und Theo Green – "Blade Runner 2049"
Richard King und Alex Gibson – "Dunkirk"
Nathan Robitaille und Nelson Ferreira – "Shape of Water"
Matthew Wood und Ren Klyce – "Star Wars: Die letzten Jedi"
BESTE VISUELLE EFFEKTE
John Nelson, Gerd Nefzer, Paul Lambert und Richard R. Hoover – "Blade Runner 2049"
Christopher Townsend, Guy Williams, Jonathan Fawkner, Dan Sudick – "Guardians of the Galaxy Vol. 2"
Stephen Rosenbaum, Jeff White, Scott Benza und Mike Meinardus – "Kong: Skull Island"
Joe Letteri, Daniel Barrett, Dan Lemmon, Joel Whist – "Planet der Affen: Survival"
Ben Morris, Mike Mulholland, Neal Scanlan und Chris Corbould – "Star Wars: Die letzten Jedi"
BESTER ANIMATIONSFILM
"The Boss Baby" – Tom McGrath und Ramsey Ann Naito
"The Breadwinner" – Anthony Leo und Nora Twomey
"Coco" – Darla K. Anderson und Lee Unkrich
"Ferdinand – Geht STIERisch ab!" – Carlos Saldanha und Lori Forte
"Loving Vincent" – Dorota Kobiela, Ivan Mactaggart und Hugh Welchman
BESTER ANIMIERTER KURZFILM
"Dear Basketball" – Glen Keane und Kobe Bryant
"Garden Party" – Victor Caire und Gabriel Grapperon
"Lou" – Dave Mullins und Dana Murray
"Negative Space" – Max Porter und Ru Kuwahata
"Es war einmal … nach Roald Dahl" – Jakob Schuh und Jan Lachauer
BESTER KURZFILM
"DeKalb Elementary" – Reed Van Dyk
"The Eleven O'Clock" – Derin Seale und Josh Lawson
"My Nephew Emmett" – Kevin Wilson, Jr.
"The Silent Child" – Chris Overton und Rachel Shenton
"Watu Wote – All of us" – Katja Benrath und Tobias Rosen
BESTER DOKUMENTARFILM
"Abacus: Small Enough to Jail" – Steve James, Mark Mitten und Julie Goldman
"Augenblicke: Gesichter einer Reise" – Agnès Varda, JR und Rosalie Varda
"Ikarus" – Bryan Fogel und Dan Cogan
"Die letzten Männer von Aleppo"– Feras Fayyad, Kareem Abeed und Sören Steen Jespersen
"Strong Island" – Yance Ford und Joslyn Barnes
BESTER DOKUMENTAR-KURZFILM
"Edith+Eddie" – Laura Chekoway und Thomas Lee Wright
"Heaven Is a Traffic Jam on the 405" – Frank Stiefel
"Heroin(e)" – Elaine McMillion Sheldon und Kerrin Sheldon
"Knife Skills" – Thomas Lennon
"Traffic Stop" – Kate Davis und David Heilbroner
BESTER FREMDSPRACHIGER FILM
"Eine fantastische Frau" – Chile, Regie: Sebastián Lelio
"The Insult" – Libanon, Regie: Ziad Doueiri
"Körper und Seele" – Ungarn, Regie: Ildikó Enyedi
"Nelyubov" – Russland, Regie: Andrei Swjaginzew
"The Square" – Schweden, Regie: Ruben Östlund
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