4300 Euro im Monat! So viel bekommt anderenorts der Bürgermeister, in Wien der zweite Stellvertreter des Bezirksvorstehers. Damit haben die 23 Co-Co-Vertreter alleine diesen Jänner und Februar 200.000 Euro Steuergeld kassiert. Und zwar quasi fürs Nichtstun …
Brauchen wir diese Posten wirklich? Die „Krone“ wollte es genau wissen und fragte bei den Bezirksvorstehern nach, was ihre zweiten Vertreter in diesem Jahr eigentlich so gemacht haben. „Der zweite Bezirksvorsteher-Stellvertreter in Währing hat in den Monaten Jänner und Februar keine Aufgaben oder Termine in dieser Funktion wahrgenommen“, antwortet die Bezirkschefin Silvia Nossek. Diese Antwort erhält die „Krone“ aus vielen weiteren Bezirken, von Hietzing bis nach Donaustadt.
“Liegt in Natur der Sache“
„Das liegt in der Natur der Sache“, heißt es aus Floridsdorf. Der Bezirksvorsteher nimmt die meisten Verpflichtungen selbst wahr, im Bedarfsfall hat er einen ersten Stellvertreter aus der eigenen Partei, also eine Person seines Vertrauens. Der zweite Stellvertreter gehört einer anderen Partei, der zweitstärksten Fraktion im Bezirk, an, und kommt, wie in der Stadtverfassung geregelt, kaum zum Einsatz.
Bemüht geben sich ein paar Bezirke, Termine der Zweitvertreter aufzufinden. „Stellvertreter Michael Reichelt hat 2018 in seiner Funktion an zwei Augenscheinverhandlungen der MA 46 teilgenommen“, hört man aus Mariahilf. „Der Stellvertreter ist Ansprechpartner für die Bezirksbürger“, heißt es aus Favoriten.
Natürlich nehmen Zweit-Stellvertreter parteipolitische Aufgaben wahr. Das tun sie aber unabhängig von ihrem 4300-Euro-Posten. Bezirksräte erhalten für die gleiche Arbeit 430 Euro, Bezirks-Klubchefs 1300 Euro.
Laut will es kein Politiker sagen, aber unter vorgehaltener Hand rumort es dann doch: „Wir fragen uns auch, wozu es die zweiten Stellvertreter um das Geld gibt.“
Maida Dedagic, Kronen Zeitung
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