Ist das wirklich das schnellste Auto der Welt? In so einer klassisch geformten Karosserie? Die aus den 60er-Jahren stammen könnte? Ohne aufdringliche Aerodynamik mit wilden Flügeleien? Wenn seine Schöpfer, Achille und Demetrio Corbellati, Recht behalten ja - denn dann wird der „Corbellati Missile“ Anfang 2019 das erste straßenzugelassene Auto sein, das 500 km/h erreicht.
Das würde den Ruf des Bugatti Chiron endgültig bröckeln lassen, nachdem er ja bereits dem Koenigsegg Agera RS die Regentschaft im Hochgeschwindigkeitsbereich überlassen musste.
Angetrieben wird der Missile von einem Biturbo-V8 mit sagenhaften neun Liter Hubraum, einem Bootsmotor von Mercury, der für den Einsatz im Auto adaptiert wurde. Er leistet 1800 PS „in seiner konservativen Einstellung“, sagt Achille Corbellati, ein sympathischer Typ, aus San Remo, mit Wahlheimat Teneriffa. „So würde der Motor locker 200.000 Kilometer halten“, strahlt er. Wenn es auf pure Power ankommt, ist also noch viel mehr drin. Wobei in Sachen Motordaten weniger die Leistung der aufsehenerregende Wert ist, sondern das Drehmoment: sage und schreibe 2350 Nm liegen bei gerade einmal 750 Umdrehungen pro Minute an.
Diese gewaltige Kraft treibt ausschließlich die Hinterräder an, weitergereicht über ein manuelles Sechsganggetriebe. Pure Klassik also auch hier. Chassis und Karosserie bestehen aus Kohlefaserverstärktem Kunststoff, daher ist der Corbellati Missile unfassbar leicht. Das 4,67 Meter lange Fahrzeug bringt nur 1,5 Tonnen auf die Waage.
Auch wenn der Wagen nicht so aussieht: Die Aerodynamik ist ausgefeilt, sonst bräuchte man an einen Rekordversuch gar nicht denken. Bei derartigen Geschwindigkeiten (und schon weit darunter) droht sonst ein völliger Verlust der Bodenhaftung gefolgt von einem fatalen Überschlag.
Geplant ist, pro Jahr zehn Exemplare zu bauen. Beim Preis hört man zwei Millionen Euro plus Steuern, aber wer weiß.
Nun muss erst einmal der Rekord eingefahren werden. Dem Auto kann man das zutrauen - aber der Knackpunkt sind die Reifen: Für ein solches Tempo gibt es offiziell keine. „Es wird funktionieren“, gibt sich Achille Corbellati zuversichtlich. „Wir verwenden die gleichen Michelin-Reifen wie Koenigsegg. Unsere Missile wird sie aber weniger beanspruchen, dank des Luftfahrwerks und des geringen Gewichts von nur 1,5 Tonnen.“
Nun muss sich nur noch ein Fahrer finden, der den Aussagen traut und es wagt, auf dem Bonneville-Salzsee Vollgas zu geben. Wer soll das machen? Achille Corbellati zuckt mit den Schultern: „Notfalls fahre ich selber!“
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