Wegen eines nächtlichen Telefonierverbots der radikalislamischen Taliban sind mindestens fünf afghanische Provinzen ab 18.00 Uhr teilweise oder vollständig nicht mehr erreichbar. Das bestätigte Khan Saman Amarchel, Sprecher des Ministeriums für Kommunikation, am Montag. Betroffen seien die nördlichen Provinzen Kunduz und Baghlan, die östlichen Provinzen Urozgan und Ghazni sowie Helmand im Süden.
Die Taliban hätten Mobilfunkanbietern damit gedroht, dass sie ihre Antennen zerstören würden, sollten sie die Dienste nicht freiwillig über Nacht abstellen, sagte Amarchel. Hintergrund ist offenbar, dass die Aufständischen vermeiden wollen, über ihre Handysignaturen während der Nachtruhe aufgespürt zu werden.
In Kunduz ist demnach fast die gesamte Provinz betroffen, inklusive Teilen der Provinzhauptstadt. Dasselbe gilt für Urozgan. In Ghazni, Baghlan und Helmand könne man in Bezirken unter Talibankontrolle des Nachts nicht mehr telefonieren, sagte Amarchel. Insgesamt kontrollieren oder beeinflussen die Taliban nach offiziellen Angaben wieder mindestens 13,4 Prozent des Landes. 30 Prozent sind umkämpft.
In einem Bericht des Instituts für Kriegs- und Friedensberichterstattung heißt es, dass sich alle vier großen privaten Anbieter des Landes - Etisalat, Roschan, AWCC und MTN - an die erzwungene Abmachung hielten. Nur der staatliche Provider Salam widersetze sich in manchen Gegenden noch. Das Institut zitiert einen Privatmann aus Baghlan, der sagt, die Taliban hätten gedroht, jeden zu töten, der mit einer Salam-Karte erwischt werde.
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