Standing Ovation heißt die Erfindung von Bernhard Tichy und Peter Lammer – und Standing Ovations hätte das Duo auch verdient. Denn mit ihrem einzigartigen Hilfsmittel könnte vielen Personen, die ihre unteren Extremitäten nur bedingt belasten können, ein Stück Lebensfreude zurück gegeben werden – wie bei Peter.
„Geht nicht, gibt es nicht“ – das bewiesen diese beiden Freunde und sie könnten damit vielen Menschen helfen.
Peter Lammer, Chef vom Johanneskeller im Priesterhaus in Salzburg wurde bei einem Motorradunfall 2010 schwerst verletzt. Wochenlang Bettruhe, wochenlange Pflege, mühsam das Gehen wieder erlernen. Zehn Operationen liegen hinter ihm, 650 Tage Krankenstand. Viele Erfolge, aber auch genauso viele Rückschläge gab es in dieser harten Zeit.
Im Jahr 2016 war Peter Lammer am verzweifeln, bekam Depressionen. Als Koch stand er täglich lange in der Küche, doch das war trotz einer Orthese und einem orthopädischen Schuh aufgrund enormer Schmerzen in den Beinen kaum noch möglich. Die Ärzte wollte ihn für berufsunfähig erklären: Umschulung? Frühpension? Was wird aus den sieben Mitarbeitern? Wie ernährt man künftig die Familie?
Peter bat Freund Bernhard Tichy um Hilfe. Gemeinsam mit dem gelernten Tischler und Kletter-Experten wurde an einer Lösung getüftelt, um die unteren Extremitäten zu entlasten.
Erste Versuche mit Klettergurten scheiterten – zu unbequem und zu wenig Bewegungsfreiheit. Also weiter probieren. Nach gut drei Monaten war es dann vollbracht. Das Endergebnis: Eine Kombination aus Schienen, wie man sie von Schiebetüren kennt, einem Bügel, einer Sattelstütze und ein Radlsitz.
Mit der Erfindung kam die Lebensfreude zurück. Schon eine Woche nachdem die Konstruktion in Betrieb genommen wurde, konnte Peter die Medikamente stark reduzieren. Wer im Johanneskeller sitzt und in die Küche lugt, merkt das Hilfsmittel kaum. Geschmeidig schwebt Peter durch seinen Arbeitsbereich. „Ich bin jetzt sogar schneller als früher“, scherzt er.
Standing Ovation ist in Österreich bereits patentiert und gilt als zertifiziertes und zugelassenes Medizinprodukt. In Zukunft soll es auch anderen beeinträchtigten Personen helfen. Das ist auch der Wunsch.
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