Die im jüngsten Skandal rund um das Krankenhaus Nord in Wien schwer belastete Beraterin Sylvia Schwarz hat am Dienstag aus eigenen Stücken ihren Rücktritt als Präsidentin des Obersten Sanitätsrates erklärt. Es ist dies der nächste Paukenschlag, seit die „Krone“ vor knapp einer Woche aufgedeckt hatte, dass für das – unfertige – Skandal-Krankenhaus ein „Bewusstseins-Forscher“ um 95.000 Euro Steuergeld angeheuert worden war.
„Ich akzeptiere die Entscheidung von Dr. Schwarz und möchte mich zeitgleich für ihre bisherige Arbeit im Sinne der Wissenschaft und Forschung im Obersten Sanitätsrat bedanken“, erklärte dazu Bundesministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ).
Schwarz soll den 95.000 Euro teuren „Energie-Schutzring“-Auftrag an den Esotheriker Christoph F. mitbeauftragt haben. Insider aus dem Krankenanstaltenverbund (KAV) gaben an, dass die Ärztin das „Schwingungs-Abrakadabra“ wollte, und nicht die Programmleiterin Susanne L. Diese Spitzenbeamtin hat den 95.000-Euro-Auftrag dann aber unterschrieben, ein Kollege zeichnete den Vertrag ab. Beide waren von ihrem Posten abgezogen, aber noch nicht suspendiert worden. Auch Schwarz unterzeichnete den Vertrag, wie nun bestätigt wurde.
Am Dienstagvormittag hatten sich der KAV und Gesundheitsstadträtin Sandra Frauenberger der Presse gestellt (Video oben). Die SPÖ-Politikerin zeigte sich zerknirscht. Man rechne bei einem so großen Projekt, dass es länger dauern könne, „aber mit so was rechnet man einfach nicht“, dass Steuergeld „für so Humbug hinausgeschmissen wird“. Die Projektleitung habe weder die Beauftragung noch die Durchführung dem Vorstand bekannt gegeben. KAV-Direktor Herwig Wetzlinger sprach von einem großen Vertrauensbruch der Beteiligten, „auch wenn formal alle Regeln eingehalten wurden“.
krone.at hat sich in Wien zum Thema umgehört:
Wichtige Buchhaltungsunterlagen fehlen
Am Montag war allerdings bekannt geworden, dass dem KAV wichtige Buchhaltungsunterlagen zum Esoterik-Auftrag fehlen. So ist nicht dokumentiert, für wie viele Coachings der Energie-Guru nach Wien kam - trotzdem wurden an ihn 95.000 Euro Steuergeld überwiesen. Die Justiz und die Interne Revision werden ermitteln. Und die Opposition fordert weiter den Rücktritt von Gesundheitsstadträtin Frauenberger.
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